Dr. Frankensteins Monster: Hintergrund, Verfilmung und Verkleidungstipps

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Dr. Frankensteins Monster – die Hintergründe

Frankenstein oder der moderne Prometheus“ ist sicherlich eine der bekanntesten Horrorerzählungen aller Zeiten. Geschrieben wird sie 1816 von der 18-jährigen Mary Godwins (später Shelley) während eines längeren, verregneten Aufenthaltes am Genfer See.

Anlass ist eine Abendgesellschaft mit ihrem Mann Percy Shelley, Lord Byron und dessen Leibarzt John Polidori. Angeregt durch die Lektüre zahlreicher Geistergeschichten entsteht die Idee, jeder der Anwesenden solle selbst eine gruselige Erzählung verfassen. Mary Shelley schreibt später, dass Gerüchte über galvanische Experimente Charles Darwins mit toter Materie, in Form eines Wurms, sie zu der Erzählung inspirierten. Der Roman wird erstmals 1818 (vorerst anonym) veröffentlicht.

Der Wissenschaftler Victor Frankenstein erschafft aus Leichenteilen einen neuen Menschen. Entsetzt von seiner Schöpfung flieht er daraufhin und lässt seine verwirrte Kreatur zurück. Als Dr. Frankenstein beschließt, seine Schöpfung zu vernichten, hat diese sich bereits sprachliche und geistige Fähigkeiten erlangt. Frankensteins Monster fordert nun von Victor ein weibliches Gegenstück. Der Erschaffer willigt ein, vernichtet aber die halbfertige weibliche Kreatur wieder, aus der Befürchtung, die beiden könnten Nachkommen zeugen. Daraufhin nimmt die Kreatur Rache und tötet die frisch Angetraute seines Schöpfers in der Hochzeitsnacht.


„Es bewegt sich – es lebt – es lebt! ES LEBT … Nun weiß ich, wie Gott sich fühlt.“
(Victor Frankenstein)


 

Erscheinung

Heute ist die Kreatur und sein Schöpfer in der öffentlichen Wahrnehmung längst zu einer Person verschmolzen und wird vor allem mit der Darstellung und Maske von Boris Karloff – in der Verfilmung von James Wahle (1931) assoziiert. Mit hoher Stirn, hängenden Augenlidern und Stahlbolzen im Hals taumelt er bis heute durch Trickfilme, Comics, Werbung und Rockposter.

Dabei ist die Kreatur in Mary Shelleys Roman ein fast überlebensgroßes, athletisches Geschöpf mit dichtem schwarzen Haar und perfekten Zähnen. Für die Augen orientierte man sich eher an einem Stich von Goya, dessen Darstellung eines Irren erstaunliche Ähnlichkeit mit dem Monster der karloffschen Darstellung hat. Natürlich bleibt die Frage offen, wo in aller Welt der gute Victor Leichen mit so plattem Kopf und so hoher Stirn gefunden hat. Die berühmten Bolzen im Hals sind Überbleibsel der kurzlebigen Idee, die Kreatur als eine Art mechanischen Menschen darzustellen.


 Frankenstein Verfilmungen

Das Motiv von Frankensteins Monster wurde in unzähligen Verfilmungen immer wieder aufgegriffen. Der erste Film kommt 1910 in die Kinos und gilt bis in die 70er Jahre als verschollen. Am Bekanntesten sind sicherlich die Verfilmungen mit Boris Karloff als Frankensteins Monster und die Umsetzungen der Hammer Studios, wie “Frankensteins Fluch“ (1957) oder “Frankenstein schuf ein Weib“ (1967).

Auch Robert De Niro versuchte sich 1991 an der Darstellung des Frankensteinschen Monsters. Leider haben die verantwortlichen Maskenbildner zu wenig Humor, um seine Stirn eindrucksvoll in die Länge zu ziehen oder Stahlbolzen in seinen Hals zu bohren. Auf diese Art und Weise kann sich De Niro mit einigen Narben verziert, ganz auf die ursprüngliche Shelleysche Intention der leidenden und ausgestoßenen Kreatur konzentrieren.


Frankenstein Verkleidung

Als Halloween-Verkleidung ist das Monster von Victor Frankenstein einer der Klassiker schlechthin. Allerdings ist das eigenständige Anbringen von Stahlbolzen im Halsbereich nicht zu empfehlen (habt ihr gehört, liebe Kinder: der Onkel hat NEIN gesagt), da es ein wirklich unangenehmes Zwicken im Kehlkopfbereich auslöst.
Und auch das wochenlange schmerzhafte Abplätten oder Abschleifen der Kopfdecke ist nicht jedermanns Sache. Eine bewährte Möglichkeit ist dagegen, die Benutzung einer entsprechenden Ganzkopfmaske. Am Besten kombinierst Du diese charmante Gesichtsverkleidung mit einem schlichten schwarzen Jacket, wie es Boris Karloff in seinen Filmen trägt.

Die Zweite Möglichkeit ist eine realistischere Version ohne Maske, dafür mit vielen Narben und leichter Verwesungs-Schminke. Das vermittelt den Eindruck, dass für Dein Gesicht wenigstens drei Menschen als Organspender tätig waren. In Lumpen gehüllt, evtl. die Arme und Beine unterschiedlich lang, gibst Du eine überzeugende Vorstellung eines Wesens, welches von seinem Schöpfer verlassen wurde, und seit mehreren Wochen orientierungslos durch die Alpen taumelt.

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Bei Möglichkeit Nummer 3 solltest Du Dich an die originalgetreue Buchvorlage halten. Gehe als nackter, athletischer Zwei-Meter-Mann mit glasigen Augen auf die Party. Niemand wird wissen, was Du darstellst, aber alle werden Dein Kostüm toll finden. Als Verhaltenskodex gelten drei Regeln: 1. Der unsichere Gang. 2. Das Zerdrücken von Gläsern mit der Hand (Liebe Kinder! Siehe oben) und 3. Ab und zu dem Nebenmann die Hand auf die Schulter legen und dann gepresst stöhnen: „Mach mir einnneee FFRAAUHH!“.
Bei einer Nebenfrau empfiehlt sich alternativ: „Giihhhbb mmirr LLIEEHBE!“. Wenn Dir das alles zu blöd erscheint, kannst Du auch einfach tierisch abtanzen – das sieht immer witzig aus. Egal in welcher der drei Variationen!


Text: Andreas Hartung

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10 Kommentare

  1. warum so viel Trubel um das liebe süße Monster von Frankenstein,was ist denn so schrecklich an den so symphatisch wirkenden Drakular?

  2. Ein Monster was ich von klein auf sehr interessant gefunden habe. Natürlich auch die Geschichte selber war immer sehr interessant für mich! Ein Monster was geliebt werden wollte. Was jedoch nur Hass widerfuhr. Und dementsprechend hassen lernte, nach meiner Interpretation. Eine interessante Geschichte einer tollen Schriftstellerin! Und natürlich ein interessantes Monster was der liebe Frankenstein erschuf…

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