30 Days of Night – Die Barrow-Trilogie

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Autor: Steve Niles
Zeichner: Ben Templesmith
Verlag: Cross-Cult


"30 Days of Night - Die Barrow Trilogie" CoverAusgerechnet Barrow. Die nördlichste Gemeinde in Nordamerika. Nur 15 km von Point Barrow (dem nördlichsten Punkt Nordamerikas) entfernt. Wer hier lebt, weiß entweder nicht, dass es noch andere Orte auf der Welt gibt oder liebt die Arschkälte und die Dunkelheit gleichermaßen. Die Gemeinde Barrow liegt soweit nördlich, dass hier vom 18. November bis zum 17. Dezember die Sonne nicht aufgeht. 30 Tage ununterbrochene Nacht.

Die Bewohner haben sich daran gewöhnt. Aber diesmal ist etwas anders. Hier an diesem vergessenen Arsch der Welt, wo nie ein Auto geklaut wird – wo sollte man damit auch hinfahren – häufen sich auf einmal die Diebstähle. Jeder in der Stadt vermisst sein Handy. Das verliebte Sheriff-Pärchen kommt vor lauter Aufregung gar nicht dazu den letzten Sonnenuntergang zu geniessen. Und dann taucht in der Dorfkneipe auch noch ein betrunkener Fremder auf, der mit apokalyptischen Drohungen um sich wirft und die Gitterstäbe des Gefängnisses wie Draht verbiegt. Und dann kommen die Vampire.

“30 Days of Night“ ist ein moderner Klassiker des Vampirgenres. Die Idee von Autor Steve Niles ist so einfach, wie bestechend. Eine Gruppe von Vampiren hat es satt immer im Verborgenen agieren zu müssen und beschließt einen Gruppenausflug in die dreißigtägige Winternacht von Barrows zu machen, um endlich einmal richtig die Sau rauszulassen. Es beginnt ein wahres Schlachtfest!

Vampire aus "30 Days of Night - Die Barrow-Trilogie" (Cross-Cult)

Ein Schlachtfest für Vampire

Steve Niles erfindet das Genre dabei nicht neu. Alle Zutaten sind wohl vertraut und dürfen als mehr oder weniger bekannt vorausgesetzt werden. Statt also das Vampir-Rad neu zu erfinden oder sich mit langatmigen Psychologisierungen zu belasten, setzt “30 Days of Night“ vor allem auf Action. Bevor der Leser (geschweige denn das überforderte Sheriff-Pärchen) überhaupt weiß, was los ist, spritzt das Blut meterhoch und die Einwohnerzahl von Barrow muss dramatisch nach unten korrigiert werden. Gefangene werden bis zur letzten Seite nicht gemacht. Und das macht dem Leser vor allem eines: Laune!

Angriff der Vampire aus "30 Days of Night - Die Barrow Trilogie" (Cross-Cult)Das Städtchen Barrow in Nordalaska (Quelle: Wikipedia)“30 Days of Night“ ist eine kleine, feine, brutale Vampirgeschichte und wurde ein feiner, großer Erfolg. So groß, dass die Fortsetzungen nicht lange auf sich warten ließen. Der Cross-Cult-Verlag präsentiert nun die ersten drei Bände (“30 Days of Night“, “Dunkle Tage“ & “Rückkehr nach Barrow“) in einem schicken Sammelband unter dem Titel “Die Barrow-Trilogie“.

Die beiden Nachfolgebände können das Tempo der Original-Erzählung mühelos halten und Band 2 wartet sogar mit ein paar schönen Einfällen auf, die man so noch nicht gesehen hat. Auch wenn er sich mit seinen vielen Figuren und Standorten etwas verzettelt. Back to the Roots geht es dann im dritten Teil, wo erneut die Vampire versuchen, das schöne Barrow zu überrennen. Nur das die Anwohner diesmal ihre Hausaufgaben gemacht haben. Warum überhaupt noch jemand in einem Kaff wohnt, wo es immer arschkalt, oft düster ist und einmal im Jahr die Vampire kommen, sollte sich der Leser natürlich besser nicht fragen. Wie gesagt, das ist hier kein Psychologiekurs, sondern es geht um Blut und das möglichst viele Vampire ihren Kopf verlieren.

Hauptsache der Vampir ist tot

Gezeichnet wurden alle drei Bände von Ben Templesmith in einem leicht pseudo-avantgardistischen Stil, wie er damals recht angesagt war und heute bereits etwas antiquiert wirkt. Dave McKean meets Ted McKeever meets Computerillustration. Das ist sehr düster und nett anzuschauen, auch wenn die Anmutung von in Photoshop übermalten Fotos mitunter etwas arg nervt. Auch erschwert es mitunter auf den ersten Blick zu erkennen, wer hier eigentlich gerade spricht oder stirbt. Aber das ist, wie gesagt, auch nicht so wichtig. Hauptsache der Vampir verliert seinen Kopf. Amen!


Vom ersten Band „30 Days of Night“ existiert eine durchaus gelungene und sehenswerte Verfilmung. Der zweite Teil („Dark Days“) schaffte es trotz des Erfolges des Vorgängers nicht mehr in die Kinos.

Trailer: 30 Days of Night


Links:
Webseite des Cross-Cult-Verlages
Webseite von Steve Niles


 

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