Können Zombies erfrieren? – Fragen Sie Dr. Kürbis

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Die Frage:

Lieber Kürbiskönig!

Gerade habe ich die erste Staffel von “The Walking Dead“ auf DVD geschaut, da schweben am Fenster die ersten (!) Schneeflocken in diesem Jahr vorbei. Da stellt sich mir die Frage: Was passiert mit Zombies eigentlich im Winter? Können sie erfrieren? Es dankt für die Antwort:

Deine Nadine (aus Berlin)


Die Antwort:

Liebe Sabine,

Dich wird es sicherlich nicht verwundern, dass Du nicht die Erste bist, die sich darüber den Kopf zerbricht. Aber der Reihe nach.

Scheintote Zombies

Betrachten wir als erstes einmal den traditionellen haitianischen Zombie, indem die heute so populäre Zombie-Figur mehr oder weniger ihren Ursprung hat. Bei diesem handelt es sich ja um mehr oder weniger lebende Menschen. Diese wurden mittels Giften (laut den Forschungen des Ethnobotanikers und Anthropologen Wade Davis sind die ausschlaggebenden Ingredienzien die Kugelfisch-Chemiekalie TTX und eine Paste, die aus demStechapfel gewonnen wird), Aberglauben und magischen Ritualen, welche eine Beerdigung und lebendiges Begrabensein mit einschließt, physisch und psychisch gebrochen. Nach ihrer “Wiedererweckung“ als Zombie waren sie in Geist und Persönlichkeit stark reduziert und dienten entweder als kostengünstige und nahezu willenlose Arbeitskräfte oder waren dazu verdammt, den Rest ihres Lebens als eine Art lebender Tote durch die Welt zu irren. Diese Art von traditionellen Zombies findet man z.B. in Filmen, wie: „White Zombie“, „King Of The Zombies“ und „I Walked With A Zombie“.

Daraus folgt, dass diese Art von (nennen wir es mal historischen) Zombies echte, lebende Menschen sind, welche die gleiche Art von Kältetod sterben, wie jeder andere auch. Ihre gedrosselten Lebensfunktionen dürfte das sogar noch beschleunigen, da ihr Körper weniger Eigenwärme erzeugt, als bei einem normalen Menschen. (Gleichwarme) Tiere, welche Winterruhe halten, fahren zwar den Energiebedarf ihres Körpers herunter, benötigen aber dennoch zum Überleben eine warme Unterkunft. Die Drosselung des Energiebedarfs verhindert lediglich, dass sie verhungern.

 

(Un)tote Zombies

Kommen wir nun aber zu den Wesen, die man seit George Romeros „Night Of The Living Dead“ im Allgemeinen mit der Bezeichnung Zombies assoziiert. Dabei handelt es sich ja ganz klar um wirklich untote Wesen. Das heißt, sie sind einmal gestorben, haben einen mentalen und körperlichen Tod erlitten, können jedoch aus noch nicht ganz geklärten Gründen nach kurzer („Dawn Of The Living Dead“) oder längerer („Dead Snow“) Zeit wieder über die Erde wandeln. Wenn auch mit arg beschränkten geistigen Fähigkeiten und äußerst limitierten Bedürfnissen. Sogar so beschränkt, dass bis heute nicht ganz klar geklärt ist, in wie weit ein Zombie noch eine Kontinuität zur ursprünglichen, vorhergehenden Person besitzt. Sprecher des klassischen Zombiefilm-Satzes „Schieß doch endlich. Das ist nicht mehr die/der … , den Du kennst!“ verneinen jegliche Verbindung zur vorhergehenden, lebenden Persönlichkeit, während der große Zombie-Humanist (Zombinist) George Romero ihnen eine Art von Bewusstsein zugesteht, welches in einem rudimentären Erinnerungsvermögen und sogar einer gewissen Sprachbegabung zum Ausdruck kommt.


„Rein physisch unterscheidet einen Zombie nichts von einer toten Kuh“

Von diesem Problem (welches für sich genommen eine eigene Frage darstellt) abgesehen, steht jedoch fest, dass der Körper der Zombies aus toten Zellen besteht (vgl. hierzu auch: Benötigen Zombies eigentlich Nahrung?). Eindeutiger Beweis dafür ist, dass man nahezu jedes Körperorgan eines Zombies entfernen kann, ohne dass es das Ende seines Untotendaseins bedeuten würde. Davon ausgenommen ist natürlich: der Kopf (was schlussfolgern lässt, dass das, was einen Zombie zum Zombie macht, in seinem Kopf zu finden ist). Mit anderen Worten: Rein physisch unterscheidet einen Zombie nichts von einer toten Kuh. Und was passiert mit einem Stück Fleisch, welches man in einen Gefrierschrank legt? Es gefriert.

Ein lebender Mensch hat die Möglichkeit, durch Bewegung seine Fettreserven in Energie umzuwandeln. Als „Nebenprodukt“ entsteht Wärme, welche verhindert, dass die Körpertemperatur unter die lebensnotwendige Grenze fällt. Natürlich nur, wenn man entsprechend isoliert ist, z.B. durch eine wetterfeste Winterjacke. Sollte das nicht ausreichen, „konzentriert“ sich der Körper darauf, die lebensnotwendigen Körperfunktionen aufrecht zu erhalten, weswegen die Gliedmaßen beim Erfrierungstod als erstes absterben. Wie bereits nachgewiesen, verfügen Zombies jedoch über keinen funktionierenden Organismus. (Bei ihrem grundlegendes Bedürfnis nach frischem Fleisch, handelt es sich lediglich um einen ins zutiefst Animalische zurückgesunkenen Urinstinkt – eine Art Urerinnerung – der vermutlich vom Kleinhirn ausgesendet wird. Auf welche Art und Weise und Warum ist unklar. Dass sie das Fleisch nicht zur Ernährung brauchen, um das funktionieren ihres Körpers aufrecht zu erhalten, kann auch dadurch bewiesen werden, dass sie auch in Notzeiten keine Aasfresser sind.)


„Zombies Erfrieren nicht – sie Gefrieren“

Demzufolge verfügen Zombies auch nicht über eine eigene Körpertemperatur. Es ist tatsächlich so, als würde ein Schnitzel über die Landstraße schlurfen. Mit anderen Worten: Erstmal erfrieren Zombies nicht, sondern sie gefrieren! Insofern müssen auch diverse Schneezombies, wie z.B. in „Dead Snow“ als vollkommen unseriös zurückgewiesen werden. Sie könnten sich schlicht nicht bewegen und kämen nicht aus dem Schnee heraus.

Nicht klar ist, was mit den gefrorenen Zombies geschieht, sobald es anfängt zu tauen. Da noch nicht geklärt ist, was nun genau  Zombies zu Zombies macht, ist auch nicht klar, ob dieses Etwas das Einfrieren überlebt hat und der Zombie im Frühling einfach weiterschlurft. Natürlich zerstört das Gefrieren des Fleisches seine Zellstrukturen. Aber da Biologie für die Zombie-Physiologie nur eine untergeordnete Rolle spielt, wird ihn das bestimmt nicht weiter beeinträchtigen.

Fazit:

Seine traditionellen haitianischen Arbeitszombies sollte man bei Schnee und Wetter drinnen arbeiten lassen. Dagegen ist Betroffenen einer Zombie-Epidemie romeroischen Ausmaßes nur zu raten, während eines harten und kalten Winters mit Spitzhacken durch die verseuchten Straßen zu laufen und die gefrorenen Zombies einfach klein zu hacken. Denn das sich ein Zombie aus zahllosen Einzelteilen wieder selbst zusammen setzt. DAS hat man nun noch wirklich nicht gehört. Allerdings weiß man ja nie, bei diesen ekligen Drecksviechern!

Dein Dr. Kürbis


Du hast auch ein Frage an Dr. Kürbis? Dann schreibe eine Mail an: frage@halloween.de


 

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4 Kommentare

  1. Bei Skulduggery Pleasant – Death Bringer kann Vaurien Scapegrace (ein Zombie)auch nach dem Abtrennen seines Kopfes sprechen und beißen (er regt sich auch noch darüber auf dass er nicht mehr nicken kann)

  2. Hallo Herr Doktor. Leider verzichten sie bei ihren Tollen Ausführungen zum Thema Zombie auf das Standard Werk schlecht hin. Filme müssen zum zweck der Unterhaltung die Freiheit haben zu Erfinden. Daher auch Romeros Versuch den Zs immer wieder Bewusstsein einzureden. Aber wenn man ein Fachkundiges Nachschlage Werk zum Thema Zs sucht kommt man ja wohl kaum am Zombie Survival Guid Vorbei von Mr. Max Brooks. Da wird auch Erklärt was Zombies zu Zombies macht. Ich Würde mich freuen wen sie in Neuen Fragen zum Thema Zs auf dieses Werk verweisen würden.

    Ps: Natürlich weiß ich das Der Guid nur ein Launiges Buch ist aber so Genial Geschrieben das man sich nach dem Lehsen und Betrachten Realer Epidemien schon da bei erwischt mulmige Gedanken zu bekommen. Und daher für neben den zu 90% Sau schlechten Zombie Filmen einen Erwähnung wert 😉

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