Die Insel der besonderen Kinder

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Genre: Spannend gruseliges Jugendbuch
Autor: Ransom Riggs
Verlag: Pan-Verlag

Jacob hat einen Großvater. Das ist noch nichts Besonderes, aber dieser Großvater erzählt Geschichten. Seltsame Geschichten, über seltsame Kinder mit denen er einst in Wales in einem Waisenhaus zusammen gelebt haben will. Und er kann es beweisen.

Verschwörerisch zeigt er Jacob die Fotos von dem schwebenden Mädchen, dem Jungen ohne Kopf, dem Mann, der seinen Mund auf dem Hinterkopf hat und von dem Jungen, in dessen Inneren Bienen wohnen. Geleitet wurde dieses besondere Waisenhaus angeblich von einem Pfeife rauchenden Vogel. Dieser beschützte die Kinder vor den Monstern. Jacob glaubt all diese Geschichten. Er will an sie glauben, wie ein Kind an den Weihnachtsmann glauben will. Aber eines Tages geht das nicht mehr und er erkennt, dass die Fotos nichts anderes als plumpe Fälschungen aus den Anfangstagen der Fotografie sind.

Dieser Tag ist nun schon einige Jahre her und sein Großvater ist mittlerweile nicht mehr ganz richtig im Kopf. Er fühlt sich von den Monstern verfolgt und manchmal ist er verwirrt und weiß nicht mehr, wo er gerade ist. Als er eines Tages einen dieser Anfälle hat, fährt Jacob zu ihm, um nach dem Rechten zu schauen. Er findet seinen Großvater sterbend im Wäldchen hinter dem Haus liegen. Überall ist Blut, als hätten ihn wilde Tiere zerrissen. Als Jacob aufschaut sieht er: das Monster! So wie sein Großvater es immer beschrieben hat. An diesem Tag verändert sich sein Leben für immer. Aber erstmal ist er reif für den Psychiater.

Als er einige Zeit und etliche Sitzungen später mit seinen Eltern den Nachlass seines Großvaters aufräumt, stößt er auf einen Hinweis, dass an den Geschichten seines Großvaters doch etwas Wahres dran ist. Das Geheimnis liegt auf einer Insel in Wales. Dort findet Jacob den pfeiferauchenden Vogel und die seltsamen Kinder. Aber eigentlich hätten sie seit einem Bombenangriff im Jahre 1940 alle längst tot sein müssen. Und er findet die Monster. Beziehungsweise finden diese ihn.


„Die Insel der besonderen Kinder“ ist ein spannendes, düsteres Buch für Jugendliche und (ältere) Kinder, die sich gerne etwas gruseln. Der Autor Ransom Riggs arbeitet u.a. als Drehbuchautor. Und das merkt man auch. Seine Sprache ist schnörkellos und direkt. Atmosphärische Beschreibungen oder schöne Sätze sucht man hier vergeblich. Er schreibt wie eine Nähmaschine. Die Handlung schreitet stetig und flott voran, als wäre das Buch nur die Vorbereitung für die kommende Verfilmung. Der besondere Clou des Buches ist jedoch seine Aufmachung, denn Ransom hat die Handlung um eine große Anzahl historischer Fotos herum konstruiert, die er oder seine Freunde auf Flohmärkten oder Versteigerungen gesammelt haben. Und hier sieht man sie nun: Das schwebende Mädchen, den Mund auf dem Hinterkopf, zwei Mädchen von denen sich nur eines im Wasser widerspiegelt. Einige der Fotos versprühen eine geheimnisvolle und obskure Atmosphäre, als hätte David Lynch sie persönlich geschossen. Kein Wunder, dass sich Ransom Riggs von diesen Fotos inspiriert fühlte. Laut aktuellen Gerüchten soll niemand anderes als Tim Burton an der besagten Verfilmung interessiert sein. Wir sind gespannt.


Trailer zum Buch:


Text: A.Hartung

 

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