The Hills Have Eyes – Hügel der blutigen Augen

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1977 | 87min | FSK Keine Jugendfreigabe

poster21Die perfekte amerikanische Familie fährt in die Ferien. Eltern, Kinder, Schwiegersohn, dazu ein frisches Enkelkind und zwei Hunde. Drei Generationen in einem großen, recht gemütlichen Wohnmobil. Zu spät bemerken sie, dass Muttern die Karte falsch gelesen hat und so endet dann auch die Gemütlichkeit schon nach wenigen Minuten.

Ehe sie sich versehen, sind sie auf einem ehemaligen atomaren Testgelände gelandet, welches nun von der Airforce genutzt wird. Der Besitzer der letzten Tankstelle der Umgebung, ist gerade dabei seine Sachen zu packen, um für immer aus der toten Wüste zu verschwinden. Vorher rät er noch der Familie, lieber auf der Hauptstraße zu bleiben. Wenig später explodiert sein Auto. Er wird wohl diesen Ort nicht mehr verlassen. Ebensowenig wie die fröhliche Familie, die erst noch gut gelaunt weiter in die Wüste fährt.

Terror-Spanner in der Wüste

Ein Autounfall macht die Weiterfahrt unmöglich und so sitzen sie in der Falle, denn in den umliegenden Wüstenbergen gibt es noch eine weitere Familie. Eine Familie, die nicht so sauber und fröhlich ist. Dass die Terroristen-Sippe den Trailer mit seinen Insassen schon längere Zeit beobachtet, ahnt die Touristen-Sippe nicht. Als es dunkel wird, schlagen die unheimlichen Spanner zu. Es beginnt eine Nacht des Terrors und bei Sonnenaufgang ist die ehemals so fröhliche Familie nicht mehr so froh.

Nicht nur, dass sich ihre Anzahl erheblich dezimiert hat und das frisch geborene Enkelkind entführt wurde, die Überlebenden werden sich ihr restliches Leben in psychiatrische Behandlung begeben müssen. Auch die dünne Decke der Zivilisiertheit ist innerhalb von Stunden gerissen und der Rest der Familie sinnt auf gnadenlose Rache, so dass die degenerierte Bergfamilie am Ende ebenso dezimiert ist, wie ihre anfänglichen Opfer.

„The Hills have Eyes“ ist ein von Horrorikone Wes Craven geschriebener und 1977 inszenierter Film, der wirklich nichts für schwache Nerven ist. Ohne übermäßig starke Splattereffekte, inszeniert er vor allem in der ersten Hälfte einen klaustrophobischen Albtraum, der schon bald in nackte Angst und brutalen Terror umschlägt. Die geschniegelte 70er-grüßt-die-heraufkommenden-80er-Jahre-Mode der Urlaubsfamilie (mit Schnauzbärten und bis an die Geschlechtsteile gekürzten Hosen), sowie die Mad Max gerechte Aufmachung der Bergfamilie, sorgt gerade zu Beginn für ein amüsantes Sehvergnügen mit leichter Schlagseite in RichtungTrash.

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Historischer Hintergrund?

Angeblich hat sich Wes Craven von dem Fall der schottischen Bean-Familie inspirieren lassen. Diese soll zu Beginn des 15. Jahrhunderts nahe der Küste in einer Höhle gewohnt und sich überwiegend von Reisenden und Händlern ernährt haben. Als englische Soldaten schließlich den Wohnort der inzestuösen (wenn schon, denn schon) Kannibalenfamilie ausfindig machten, waren in der Höhle die Körperteile ihrer Opfer zum Räuchern aufgehängt. Insgesamt soll sich die Familie über 1000 Opfer einverleibt haben.

Heute geht man davon aus, dass es sich bei den Beans um englische Propaganda handelte, um einen Vorwand zu haben, den ungezähmten Schotten mittels militärischer Maßnahmen mal wieder zu zeigen, wo der Hammer der Zivilisation hängt. Jedenfalls gibt es keine historischen Aufzeichnungen oder Anmerkungen über die Familie. Der deutschen Synchronisierung von 1977 hält sich mit solchen Fragen sowieso nicht auf und macht aus der ungepflegten Mutantenfamilie flugs eine Gruppe Ausserirdischer. Allerdings ist mittlerweile eine überarbeitete deutsche Synchronfassung erhältlich.

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„The Hills have Eyes“ wurde, wie jeder andere auch nur annähernd erfolgreiche Horrorfilm, neu aufgelegt. Wobei es sich bei der Neuverfilmung von 2006 um eines der wenigen gelungenen Remakes handelt. Das liegt sicherlich vor allem an Regisseur Alexander Aja, der bereits mit seinem Debüt „High Tension“ ein beeindruckendes und sehr zu empfehlendes Genrestück abgeliefert hatte. Einzig der ein wenig zu arg geschwungene, moralische Zeigefinger, inklusive erklärendem Mutanten-Monolog für die ganz Doofen, stört ein wenig. (Und die kurzen Hosen sind leider auch verschwunden).

Insgesamt ist die Neuverfilmung schicker, glatter und vor allem blutiger, kommt aber mit seiner ästhetischen Distanz nicht an den rohen Schrecken des Originals heran. Für einen gelungenen Videoabend, wird daher zum Original geraten. Insbesondere deshalb, weil das charakteristische Gesicht von Michael Berryman einfach nicht zu ersetzen ist. Ein Genre-Klassiker, den jeder mal gesehen haben sollte.

Von beiden Filmen, gibt es – wie sollte es anders sein – Nachfolgeteile, die aber einfach nur Schrott sind. Mit Motocrossfahrern und so – was soll man dazu sagen?

Text: Andreas Hartung

Deutscher Original Trailer von 1977:

Deutscher Trailer des Remakes von 2006:



 

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