Das Schulsystem geht den Bach runter. Die Kids hacken während des Unterrichts auf ihren Smart-Phones herum und halten König Lear für eine neue Schoko-Keks-Sorte. Da kann mit dem anspruchsvollem Lehrer Robert Anderson schon einmal der Zynismus durch gehen.
So fragt er dann auch einen der Schüler, als er ihm seine mit ungenügend bewertete Arbeit zurück auf den Tisch wirft, ob er ihm nicht einfach ein paar Buntstifte geben soll, damit er schöne Bilder zeichnen kann, anstatt sich mit diesen schwierigen Schriftzeichen herum zu plagen. Dumm nur, dass der so Angesprochene gar keine Lust hat, sich vor der gesamten Klasse bloßstellen zu lassen und deshalb in der Sprache antwortet, die er versteht: Er geht nach vorne und haut dem Lehrer seinen Schädel gegen das Nasenbein. Ende der Lehrerkarriere.
Denn solch ein Vorfall hinterlässt seine Spuren. Und so unterrichtet Robert Anderson zwar wieder, hat jedoch panische Angst vor seinen Schülern und steht leise murmelnd an der Tafel, ängstlich zusammen zuckend, wenn ihn ein Papierkügelchen am Kopf trifft. Bei der Polizei ist er bereits bekannt, weil er fast täglich anruft, um vor irgendwelchen gefährlichen Schülern zu warnen. Seine Ängste versucht er mit Alkohol zu bekämpfen. Seine Kollegen tuscheln. Den Respekt seiner geliebten Tochter, welche in die selbe Klasse wie der Schläger geht, hat er längst verloren. Um etwas Zeit mit ihr zu verbringen, verdonnert er sie zum Nachsitzen.
In genau dieser Nacht tauchen sie auf: Jugendliche Schläger mit tief ins Gesicht gezogenen Kapuzen, deren Gesichter man nicht sieht. Sie geben keinen Ton von sich. Wie Spinnen krabbeln sie lautlos und elegant auf den Wandschränken umher und töten jeden, der sich zu dieser späten Stunde noch in der Schule aufhält. Niemand weiß wer sie sind und woher sie kommen. Ob sie das personifizierte schlechte Gewissen der Schule oder die Rache der Verlachten und Zurückgebliebenen am gesamten System sind. Und Lehrer Anderson, dessen Beziehung zu seiner Tochter auch gerade körperlich eskaliert ist mittendrin. Und natürlich will ihm keiner glauben. Und natürlich will er seine Tochter beschützen. Und wenn er dafür seine Frau opfern muss.
“F-London Highschool-Massaker“ ist ein kleiner, düsterer und stimmiger Slasher-Film, in grünbraun, der wirkt als wäre er im Auftrag der Vereinigung „Überforderte Lehrer e.V.“ entstanden. Punkten tut er vor allem durch die eindringliche Figur des Robert Anderson (dargestellt von David Schofield), die geheimnisvollen Schläger und das verstörende (wenn auch nicht spektakuläre) Ende.