Mopaditis – Monster der Welt

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Wie sieht ein Mopaditis aus?

Der Mopaditis ist bei Tageslicht unsichtbar, er kann nur bei Dunkelheit und selbst dann wegen seiner schwarzen Gestalt nur schwer gesehen werden – z.B. im Mondlicht, in dem die sonst schwarzen Umrisse seines Körpers geisterhaft weiß erscheinen. Obwohl die Umrisse seines Körpers erkennbar sind, ist der Mopaditis dennoch „substanzlos“.

Mopaditis | Quelle: Faszinierende Welt der Phantasie (Buch) Sieht so ein Mopaditis aus? | Quelle: http://2.bp.blogspot.com/

 


Heimat:

Der Mopaditis macht das nördliche Territorium von Australien unsicher. Besonders auf den zwei größten Tiwi-Inseln namens Melville und Bathurst (etwa 80 km nördlich von Darwin, der Hauptstadt des „Northern Territory“) geht er um.

landkarte-Mopaditis


Hintergrundgeschichte:

Der Mopaditis gilt beim Tiwi-Stamm der Aborigines als substanzlos, aber dennoch körperliches Abbild der Toten, als Geist der Verstorbenen. Obwohl die Mopaditis meist in Gesellschaft „leben“, wandeln von Zeit zu Zeit einzelne Exemplare umher. Dies passiert, wenn jemand stirbt und der dazugehörige Mopaditis nach drei Tagen Trauer die Grabstätte des Verstorbenen verlässt, um dessen Geburtsort aufzusuchen. Dabei wird er der Legende nach von schwarzen, ständig wild schreienden Kakadus begleitet. Auf dem Weg zur Geburtsstätte ereignen sich von Zeit zu Zeit Begegnungen zwischen Mopaditis und Menschen.


Opfer:

Einsame Wanderer, vor allen Dingen Ureinwohner und Einheimische, die nichts ahnend einem Mopaditis über den Weg laufen, ihm zu Nahe kommen und zum Opfer fallen, indem der Mopaditis sie als Begleitung „auswählt“.


Taktik:

Der Mopaditis verfolgt eigentlich keine richtige Taktik – abgesehen davon, sich an die Fersen derjenigen zu heften, die (unverhofft) seinen Weg kreuzen. Kommt es zum Kontakt zwischen Mensch und Mopaditis, so stehen dem Menschen zumindest die Haare zu Berge, er bekommt Gänsehaut und/oder feuchte Hände. In schlimmeren Fällen verlässt allerdings die Seele den betroffenen Menschen (um den Mopaditis zu begleiten) und dieser verfällt in einen Lähmungszustand mit Schaum vor dem Mund. Diesen Zustand nennen die Tiwi „Mopaditis-Krankheit“ (mopaditi sickness). In seltenen Fällen gelingt es Tiwi-Medizinmännern, den Geist wieder in den menschlichen Körper zurückzubringen.


Abwehr:

Es gibt nur zwei überlieferte, mehr oder weniger verlässliche Abwehrmöglichkeiten. Eine besteht darin, bei Anwesenheit eines Mopaditis so laut als möglich zu singen oder zu schreien (ist ja bei manchen Menschen schon fast das Gleiche). Eine andere Variante sieht vor, eine Fackel anzuzünden und sich in den Rauch der lodernden Flamme zu hüllen. Das Wedeln mit der Fackel über dem Kopf gilt daher als besonders wirkungsvoll.


Sonstiges:

Mopaditis können über Wasser laufen. Wäre ja sonst auch recht schwierig für die Geister, zum Geburtsort zurückzukehren (der bei den Tiwi-Aborigines nun einmal auf den Tiwi-Inseln liegt). Gegen die „Mopaditis-Krankheit“ soll es helfen, Blätter des Niaulibaums zu bündeln, zu erhitzen und auf beiden Seiten des Kopfes auf die Ohren zu drücken.


Schrecklevel: 5 von 13

Die Vorstellung seelenlos, gelähmt und mit Schaum vor dem Mund irgendwo im australischen Outback zu liegen, ist sicherlich nicht schön. Aber aufgrund dessen, dass der Mopaditis in einem relativ kleinen Gebiet sein Unwesen treibt und eigentlich nur ein armer, einsamer, unverstandener Geist ist, fällt der Schrecklevel nicht ganz so hoch aus.


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