“Stung“ – Riesenwespen greifen an

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Dieser Sommer war ein Wespensommer. Ob beim Bäcker, beim Frühstück oder am Badesee: ihnen war nicht zu entkommen. Und beliebt sind sie nicht, die gelb-schwarzen Nervensägen. Zu recht, wie der deutsche Wespen-Horrorfilm “Stung“ beweist, der ab heute in den Kinos läuft.

Halloween.de sprach zum Filmstart mit den beiden Creature-Designern und Special-Effects-Makern Fiona Freund und Daniel Ritthanondh, denen wir die eindrucksvollen Riesenwespen in “Stung“ zu verdanken haben.



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Hallo Fiona, hallo Daniel, Ihr habt für den deutschen Wespen-Creature-Film “Stung“ als Spezial Effect Maker im (sogenannten) Creature Departement gearbeitet. Was genau habt Ihr dort getan und wie muss man sich Eure Arbeit praktisch vorstellen?

Daniel: Wir haben die Wespen Schritt für Schritt zum Leben erweckt. Von der Planung über die Modellierung, dem Herstellen der Animatronics und der Bemalung bis zum Bespielen der Wespen beim Dreh.

Fiona: Das Bespielen kann man sich ein bisschen so vorstellen, als wenn man Puppen spielt. Außerdem haben wir uns um die Bluteffekte am Set gekümmert.

Wie wird man zum Creature-Designer? Gibt es dafür eine spezielle Ausbildung?

Daniel: Eine spezialisierte Ausbildung gibt es nicht. Bei der Arbeit kommen viele Fertigkeiten zusammen: Designen, Modellieren, Formenbau, Kunststoffverarbeitung, Bemalung, Mechatronik und Tüftelei im Allgemeinen. Ich für meinen Teil habe mir das selbst angeeignet. In Ruhe betrachtet ist das aber auch alles keine Raketenwissenschaft.

Fiona: Die meisten, die ich kenne, haben eine Ausbildung zum Maskenbildner absolviert oder zumindest einen ähnlichen Beruf gelernt, wie z.B. Kullissenbauer, Grafik Designer oder auch Zahntechniker. Meiner Meinung nach kann jeder Creature-Designer werden, der künstlerisch begabt ist und Spaß an dieser Arbeit hat.

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Wie geht man bei der Kreaturen-Entwicklung vor? Wie exakt und detailliert sind die Vorgaben bei einer Produktion wie “Stung“?

Daniel: Zuerst bringt man die Idee aufs Papier. Darauf basierend wird dann oft ein kleines Modell gebaut, damit man eine Vorstellung bekommt, wie das ganze in 3D aussieht. Sobald alle zufrieden sind, wird das Ganze in Originalgröße umgesetzt.

Fiona: Die genauen Vorgaben können sehr unterschiedlich sein – von extrem genau bis zu „soll halt aussehen wie ’ne Wespe“. Bei “Stung“ wurde uns eine bestimmte Wespenart und die Färbung vorgegeben. Der Rest wurde unserer Kreativität überlassen.

Daniel: Am Ende entscheiden die Filmmacher natürlich über Look & Feel, aber wir konnten uns gut austoben.

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Was waren die besonderen Herausforderungen und Schwierigkeiten bei der Entwicklung der Riesenwespen?

Daniel: Da die Wespen aus mehreren Teilen zusammengesetzt sind, lag eine Schwierigkeit darin, dass am Ende alle Teile zusammenpassen mussten.

Fiona: Außerdem mussten sich Kopf, Fühler, Kiefer und Beine lebensecht bewegen lassen. Dafür hatten wir einen Kollegen aus Australien (siehe Bild unten, Red.), der sich mit dem Bau von Animatronics gut auskennt. Besonders schwierig war hierbei der Kopf, bei dem sich die Kiefer über eine Fernbedienung steuern lassen.

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Was hat dabei besonderen Spaß gemacht?

Daniel: Zu sehen, wie die noch unbemalte Wespe mit allen Teilen zum ersten Mal zum Leben erwachte und sich bewegte.

Fiona: Besonders Spaß hat mir das Drehen in der Küche gefallen, als die Königin der Wespen aus der alten Dame herausbricht und die Küche komplett mit Blut vollgespritzt wird. Hierfür haben wir eine Blutkanone gebaut und die Küche dann Stück für Stück eingesaut. Die Abschnitte wurden dann im Film übereinander gelegt, sodass es am Ende alles wie eine einzige Explosion aussieht.

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Der Film “Stung“ ist eine gelungene charmante einheimische Produktion,die sich vor der Konkurrenz nicht verstecken muss. Wieso scheint es in Deutschland lange Zeit so schwer gewesen zu sein, sehenswerte Gerne-Filme zu produzieren? Und ändert sich das Eurer Meinung nach gerade?

Daniel: Ich fürchte, dass das für den Moment leider die Ausnahme bleibt. „Stung“ wurde zum Teil mit Mitteln aus Übersee finanziert. Zwar gibt es tatsächlich eine Menge fähige, mutige Regisseure und Autoren in Deutschland, doch am Ende scheitert es meistens am Geld. Solange deutsche Filmförderungen und andere Geldgeber zu viel Angst haben, auch mal in etwas Außergewöhnliches zu investieren, wird es bei dem aktuellen filmographischen Brachland in Form von mittelmäßigen Krimis und Beziehungskomödien bleiben.

Gab es irgendwelche lustigen oder außergewöhnlichen Anekdoten oder Situationen mit den Riesenwespen?

Daniel: Die schönste Anekdote meinerseits ist wohl, dass ich meine Lebensgefährtin, ihres Zeichens selbst SFX- & Make-up-Artist, beim Wespenbau kennen gelernt habe. Eine Lovestory mitten im blutigen Horror!

Fiona: Bei einer Szene war es meine Aufgabe, ein Wespenbein genau zwischen die Beine des Hauptdarstellers zu positionieren. Der Regisseur gab mir die Anweisung, das Bein so nahe wie möglich in Schrittnähe zu stellen. Bald geschah das was geschehen musste: Ich stellte das Bein genau in seinen Weichteile ab, worauf er mit verzerrtem Gesicht zusammenzuckte. Ich wollte am liebsten in den Boden versinken. Ab er beruhigte mich und meinte, es sei nicht schlimm. 🙂

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Welche anderen Filme haben Euch in der letzten Zeit aufgrund ihres tollen Creature-Designs beeindruckt?

Daniel: Was Creature Filme der letzten Jahre angeht, ist mir Pacific Rim sehr ans Herz gewachsen.

Fiona: Ja so spontan fällt mir da der neue Jurassic Park/World Film ein, wobei hier leider zu viele digitale Effekte verwendet wurden. Wie auch in den anderen Teilen von Jurassic Park, wurden die Dinosaurier als Animatrinocs nachgebaut. Nur wurden sie so stark nachbearbeitet, dass das nicht mehr zu erkennen ist. Somit hat man das Gefühl, als würde man sich in einem Computerspiel befinden.

An welchen Projekten arbeitet Ihr gerade?

Daniel & Fiona: Zur Zeit arbeiten wir am zweiten Teil von “Iron Sky“, denn es dann 2016 im Kino zu sehen gibt.

Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen

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Trailer



Links

Offizielle Stung-FB-Seite: facebook.com/getstung
Webseite von Creature-Designer Daniel Ritthanondh: teptec.net



„Stung“ läuft ab heute in diesen ausgewählten Kinos des Landes:

Aschaffenburg, Casino
Berlin, CineStar Original Potsdamer Platz Berlin
Berlin, UCI Kinowelt – Colosseum
Bochum, UCI Kinowelt – Bochum Ruhr Park
Bremen, Cinespace
Bretten, Kinostar Filmwelt
Dortmund, Cinestar – Der Filmpalast
Dresden, UCI Kinowelt
Duisburg, UCI Kinowelt
Düsseldorf, UFA Palast
Essen, Cinemaxx
Frankfurt, Cinestar Metropolis
Halle/Saale, Light Cinemas
Hamburg, UCI Kinowelt – Othmarschen Park
Herford, Capitol Kino
Hoppstädten-Weiersbach, Movietown
Hürth, UCI Kinowelt – Hürth Park
Kassel, Cinestar – Der Filmpalast
Köln, Cinedom
Lüdenscheid, Park-Theater
Mannheim, Cinemaxx
Mosbach-Neckarelz, Filmwelt
München, Mathäser München-Kinopolis
Nürnberg, Cinecitta
Stuttgart, UFA-Palast

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