Fragen Sie Dr. Kürbis! – Teil 14: Wie kontaktiert man Geister?

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Die Frage:

Lieber Dr. Kürbis!

Ich bin sehr an Gesprächen mit Geistern interessiert, weiß aber gar nicht, welche Möglichkeiten es so gibt. Kannst Du mir da weiterhelfen?

Vielen Dank, Dein Kai


Die Antwort:

Dr Kuerbis-4Lieber Kai, schon seit Anbeginn der Zeit strebt der Mensch danach, mit der Geisterwelt Kontakt aufzunehmen und mit Hilfe höherer Mächte Voraussagen für das eigene Dasein zu erlangen. Warum auch immer, ich kenne jedenfalls nicht viele Geister, die ich als Telefonjoker einsetzen würde. Früher benutzte man zur Anrufung gern bewusstseinserweiternde Substanzen oder übte sich in stundenlanger Meditation, in unserer bequemen und gesundheitsbewussten Gesellschaft greift man aber lieber auf einfachere Techniken zurück. Die verbreitetsten Methoden für die Standleitung ins Jenseits sind Gläserrücken, das Ouijabrett, Pendeln, die Transkommunikation und zuletzt das sogenannte „Mediale Schreiben“.

Gläserrücken ist dabei die bekannteste und verbreitetste Methode der Kontaktaufnahme, denn sie ist schnell vorbereitet und benötigt kaum Vorkenntnisse. Du schreibst einfach kreisförmig alle Buchstaben des Alphabets auf einen Zettel, dazu die Zahlen 0-9 und die Antworten „Ja“ und „Nein“. Das Blatt Papier wird nun auf einen Tisch mit einer glatten Oberfläche gelegt und ein Glas mit der Öffnung nach unten darauf gestellt. Im leicht abgedunkelten Raum legen nun alle Teilnehmer ihre Fingerkuppen auf den Glasboden und wiederholen im Einklang die Worte „Wir rufen Dich, großer Geist“. Wenn der große Geist sich dann endlich ins Diesseits bequemt, beginnt das Glas über das Blatt zu rutschen und Du kannst Deine Fragen stellen. Die Antwort wird das beschworene Wesen dann übermitteln, indem es mit dem Glas immer kurz über den jeweiligen Buchstaben stoppt. Ein paar Regeln solltest Du dabei aber beachten: Eine weiße Kerze auf dem Tisch begünstigt das Beschwören eines guten Geists, außerdem ist Essen und Trinken während der Séance tabu. Du darfst keinen Tisch mit Metallkomponenten verwenden und den Geist niemals verärgern. Am Ende der Sitzung solltest Du Dich würdevoll von deinem Besucher verabschieden. Ein „Tschau, Hui-Buh, grüß Elvis von mir!“ ist da wirklich unangebracht.
Ein ähnliches Prinzip verwendet auch das Ouijabrett oder Hexenbrett, das Du vielleicht aus dem Film „Paranormal Activity“ kennst. Es ist meist aus Holz gefertigt und neben Buchstaben und Zahlen noch zusätzlich mit kleinen Phrasen wie „Hallo“, „Danke“ oder „Ich gehe“ versehen. Statt eines Glases gibt es hier einen kleinen Zeiger, der über die jeweiligen Zeichen wandert. Auch hier ist es wichtig, nett zu dem Geist zu sein, sich nach dem Namen des Wesens zu erkundigen und sich zu versichern, dass es in guten Absichten vorbeischaut. Sollte dies nicht der Fall sein, brich Deine Sitzung umgehend ab, es sei denn, Du legst Wert auf vulgäre Beschimpfungen von der anderen Seite. Wichtig ist auch immer ein zeitlicher Rahmen, um den Geist nicht zu lange von seinem kuscheligen Jenseits zu trennen. Meistens verwendet man zur Zeitmessung ein Räucherstäbchen, das nach einer guten halben Stunde abgebrannt ist. Nimm am besten Weihrauch, das schützt auch gegen böse Geister. Ist das Stäbchen heruntergebrannt, solltest Du den Anruf möglichst bald beenden.

glaswitchboard

 

Am seidenen Faden

Beim Pendeln befestigst Du einen besonderen Gegenstand wie einen Edelstein oder einen Ring an einer Schnur oder einer Kette und lässt das Gebilde dann frei zwischen Zeigefinger und Daumen hängen. Als Rechtshänder solltest Du das Pendel in die rechte Hand nehmen, als Linkshänder in die linke. Wenn Du nun die Geister nach Antworten befragst, antworten sie Dir, indem das Pendel entweder in Längsrichtung schwingt (ja) oder in Querrichtung (nein). Du kannst Dir auch eine Pendeltafel basteln, indem Du ein Kreuz aufzeichnest, die jeweiligen Achsen mit „Ja“ und „Nein“ beschriftest und das Pendel darüber hältst. Das hilft dem Geist bei der Konzentration auf das Eigentliche, denn in der Astralwelt gibt’s nun mal einen Haufen Ablenkung. Wenn Dir jedoch ein einfaches „Jau“ und „Nö“ nicht genügt, kannst Du auch gern auf die ergiebigere Tonbandmethode zurückgreifen, auch als Transkommunikation bekannt. Obwohl, so einfach ist die 1959 entdeckte Kommunikationsart eigentlich gar nicht mehr. Sie setzt nämlich ein Radio mit manuellem Sendersuchlauf  und eine Kassette voraus, was ja heutzutage kaum noch aufzutreiben ist. Das Radio stellst Du zwischen zwei Sendern im Kurzwellenbereich ein und drückst die Aufnahmetaste. Während die Kassette läuft und sinnloses Gespratzel aufnimmt, denkst Du konzentriert an die Frage, dessen Antwort Du Dir erhoffst. Wenn Du nun die Aufnahme abhörst, wirst Du mit viel Glück eine Stimme zwischen dem nervtötenden Gedröhne hören, die Dir vielleicht Deine Frage beantwortet. Das sogenannte Electronic Voice Phenomenon wird auch in dem Film „White Noise – Schreie aus dem Jenseits“ thematisiert.
planchBeim sogenannten Medialen Schreiben fungierst Du schließlich selbst als Aufnahmemedium. Du legst Deine Hand auf ein kleines Rollbrett, das sogenannte Planchette, welches mit einem Stift verbunden ist und konzentrierst Dich mit geschlossenen Augen auf ein gewünschtes Wesen. Nach einer Weile wird sich das Brett dann wie von Geisterhand bewegen (Haha, warum bemühe ich diesen Ausdruck denn erst jetzt?). Das dadurch entstehende Gekritzel soll dann nach einiger Zeit einen sinnvollen Text ergeben. Angeblich treten viele Leute so mit ihrem Schutzengel in Kontakt und noch angeblicher sind auf diese Art bereits unzählige Bücher und Musikstücke entstanden. Gar nicht so abwegig, manche Sommerhits kommen ja offensichtlich direkt aus der Hölle.


Nun, lieber Kai, ich hoffe, Du wirst eine der Methoden einmal ausprobieren. Entgegen meinem Naturell als Menschenfresser möchte ich an dieser Stelle aber noch zwei ernst gemeinte Hinweise geben:

1. Egal ob Du die Geisterbeschwörung ernst nimmst oder nur als launigen Partygag ansiehst, frag nie nach dem Zeitpunkt Deines Todes. Die Antwort wird Dich möglicherweise bis zu Deinem vermeintlichen Todestag extrem verunsichern. Und Du hast doch bestimmt schon genug andere Sorgen!

2. Ist man im Internet unterwegs, um die abscheulichsten Abscheulichkeiten aus aller Welt herauszusuchen, bemerkt man schnell, dass vor allem Jugendliche im Alter von 12 bis 13 Jahren sehr gern Gläserrücken spielen. Lasst es einfach sein, meine Kleinen. In Eurem Alter ist Euer Verstand noch viel zu unbedarft, zwischen Realität und Einbildung zu Unterscheiden. Im schlimmsten Fall löst eine Séance bei Euch Angstzustände und Psychosen aus. Ihr wärt nicht die Ersten, die nachts nicht mehr schlafen können, weil sie denken, ein Geist wäre in Ihrem Zimmer. Dabei ist da gar keiner.
Nur ich unter dem Bett…

Dein Dr. Kürbis


Du hast auch ein Frage an Dr. Kürbis? Dann schreibe eine Mail an: frage@halloween.de


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