Angriff der Killertomaten

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    (Attack of the Killer Tomatoes)

    1977 | 83min | FSK 12

    Der Grat zwischen zeitlosen Trash-Klassikern und schlechten Machwerken ist äußerst schmal. Ob ein Streifen ernst genommen oder als Parodie verstanden werden will, ist oft sehr schwer zu erkennen oder liegt allein im Auge des Betrachters. Ein klassisches Paradebeispiel dafür ist die – sagen wir mal – Horrorkomödie “Angriff der Killertomaten“.

    Amerika, Land der unbegrenzten Unmöglichkeiten

    film-b-movies-angriff-der-killertomaten-2008-10-29-001Amerika, ist nicht nur das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, sondern auch der unbegrenzten Unmöglichkeiten. Da beginnen plötzlich ganz gewöhnliche Tomaten, die menschliche Bevölkerung zu attackieren und zu tyrannisieren. Der Grund dafür? Keine Ahnung! Ist aber auch egal, denn nach Gründen oder gar Begründungen sollte man als Zuschauer besser nicht suchen, das ist Zeitverschwendung. Angesichts der dramatischen Angriffe sieht sich der amerikanische Präsident genötigt, etwas zu unternehmen. Sein Pressesprecher wird beauftragt, mit der PR-Firma “Meinungsmache“ die Gemüter der beunruhigten Bevölkerung zu besänftigen und die Menschen von der Harmlosigkeit der roten Pflanzen zu überzeugen. Unterdessen stellt das kistenweise Kugelschreiber testende Staatsoberhaupt eine Spezialeinheit zusammen. Diese Truppe ist so speziell, dass es schon nicht mehr auszuhalten ist.

    Die Leitung der Truppe übernimmt Agent Mason Dixon. Er wird von Sam Smith – einem Meister der Verkleidung – unterstützt. Zu dessen Lieblingsmaskeraden zählt ein Adolf Hitler-Kostüm, welches auch seinem afroamerikanischen Träger Probleme beschert. Zu seinen weiteren Begleitern gehören der nicht ganz (wasser)dichte Navy-Taucher Greg Colburn, der wahnwitzige Fallschirmspringer Wilbur Finletter und die Steroide-Schwimmerin Gretta Attenbaum aus dem russischen Olympia-Team.

    Nebulöse Nachtschattengewächse

    Smith wird beauftragt, die Tomaten-Truppen zu infiltrieren, während seine Kameraden versuchen, der Bedrohung Herr zu werden. Natürlich geht dabei so ziemlich alles schief, was schiefgehen kann, sogar die Spezialeinheit wird dezimiert. Die Rettung kommt letztlich von gänzlich unerwarteter Seite. Die nebulösen Nachtschattengewächse haben nämlich eine schleierhafte Schwäche für Musik…

    Angesichts des schmalen Budgets von knapp 100.000 US-Dollar ist es nicht verwunderlich, dass die Spezialeffekte allesamt armselig sind. Die spektakulärste Szene ist sogar ungewollt entstanden. Zu Beginn des Films unterhalten sich zwei Darsteller, als im Hintergrund ein Hubschrauber zur Landung ansetzt. Plötzlich gerät der Drehflügler außer Kontrolle, trudelt umher und fabriziert eine bezaubernde Bruchlandung. Das der Crash so realistisch aussieht, liegt daran, dass er nicht geplant war! Laut Drehbuch sollte der Pilot ganz normal landen. Der Absturz wurde nachträglich kurzerhand in die Handlung eingebunden.
    Angesichts der insgesamt total überspitzten Geschehnisse sollte man ausschließen, dass Regisseur, Drehbuch-Autor und Produzent John De Bello einen ernsthaften Film produzieren wollte. Die Anspielungen sind dafür eigentlich zu deutlich. Ein gutes Beispiel dafür ist die Szene, als schwimmende Tomaten unschuldige Schwimmer angreifen – im Stile von “Der Weiße Hai“. Außerdem parodiert sich der Streifen an unzähligen Stellen selbst.

    Tomaten-Trash

    Es folgen noch drei weitere “Killertomaten“-Sequels. In “Die Rückkehr der Killertomaten“ (1988) ist sogar George Clooney in einer seiner frühen Rollen zu sehen. Als letztes erscheint hierzulande “Die Killertomaten schlagen zurück“ (1990), wohingegen “Killer Tomatoes Eat France“ (1991) bei uns nicht veröffentlicht wird. Zum Glück, denn das ohnehin niedrige Niveau lässt sich bei den Nachfolgern kaum noch erkennen. Auch die Zeichentrickserie “Killertomaten“ wird nach 21 Folgen eingestellt.

    Zugegeben, man muss schon eine sehr alberne Ader haben, um an “Angriff der Killertomaten“ seine Freude zu haben. Trotzdem ist der Film für zahlreiche Lacher gut. Nicht etwa, weil die Witze so gut und pointiert sind. Allein die rollenden Tomaten sehen so lächerlich aus, dass man es heutzutage kaum glauben kann. Zweifelsohne eine echte Trash-Granate!

    Text: Sascha Adermann

    Trailer:


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