Die Frage
Hallo Dr. Kürbis!
Ich glaube zwar eigentlich nicht an Außerirdische, aber weil es im Internet so viele Geschichten über Menschen gibt, die angeblich von Aliens entführt wurden, möchte ich doch gerne wissen, ob man sich irgendwie davor schützen kann.
Anne
Die Antwort:
Liebe Anne,
Du bist ganz bestimmt nicht die Erste, die sich Gedanken über die Existenz extraterrestrischen Lebens macht. Und wenn ich ehrlich sein soll, dann höre ich zwischen Deinen Zeilen ein durchaus nachvollziehbares Maß an Verunsicherung heraus. Du sagst zwar, Du glaubst nicht an Aliens, aber offenbar scheinst Du Dir da nicht ganz sicher zu sein. Letztlich ist es ja auch egal, ob man an Aliens glaubt oder nicht. Sicher ist sicher!
Begegnung der wievielten Art?
Im UFOlogen-Sprech (Klassifikation nach J. Allen Hynek) zählt eine Entführung durch Außerirdische (wenn sie nicht mit Dir in Dialog treten) zur Klasse „CE-4“, das bedeutet „Nahbegegnung der vierten Art“ (CE steht für „close encounter“, zu deutsch: „Nahbegegnung“). Bei meinen Recherchen zu Deiner Frage fielen mir vor allen Dingen zwei Sachen auf.
Erstens: Die im Internet kommunizierten Abwehrstrategien gegen Entführungen sind zu 99,9% kompletter Blödsinn und meistens noch nicht einmal lustig. Erkennungsmarken für Erdenbürger (die sind wenigstens lustig!) stellen vielleicht sicher, dass Du wieder zurückgebracht wirst, aber sie beugen mit ziemlicher Sicherheit keiner Entführung vor. Auch die Annahme, dass dunkle, komplett zugezogene Vorhänge (nach dem Motto: die Aliens sehen aus ihrem UFO heraus in Deinem Haus kein Licht, also denken sie, dass niemand zuhause ist) wirksame Abwehrmaßnahmen darstellen sollen, ist zumindest fragwürdig.
Zweitens: Während Fotos von vermeintlichen UFO-Sichtungen bis ins Jahr 1870 (Mount Washington UFO) zurückreichen und es sogar schriftliche Berichte über UFO-Sichtungen aus der Antike gibt, datieren die ersten Berichte einer Entführung durch Aliens auf das Jahr 1957 (Antonio Vilas-Boas Entführung) respektive 1961 (Betty und Barney Hill Entführung). Insbesondere der zweite Fall löste eine wahre Flut an Meldungen von vermeintlichen Entführungen aus. Das bedeutet entweder, dass die Aliens erst eine Weile beobachtet haben, bevor sie begannen, Menschen zu entführen. Oder aber die Hills haben sehr engagiert geflunkert und damit sogenannte „Trittbrettfahrer“ motiviert, ebenfalls mit haarsträubenden Entführungsgeschichten um die Ecke zu kommen. Es ist wohl eine Glaubensfrage, die jede(r) für sich selbst beantworten muss.
Was wollen die Aliens überhaupt von uns?
Man kann zwar nur spekulieren, warum Aliens Menschen entführen sollten, aber die Erforschung unserer Spezies scheint ein nachvollziehbares Argument zu sein. Viele Berichte vermeintlich entführter Personen hatten folgende, elementare Gemeinsamkeiten: Die Aliens nahmen telepathisch Kontakt auf, es traten direkt nach der Entführung mehr oder weniger große Erinnerungslücken bei den Entführten auf und es wurden medizinische Experimente vorgenommen. Für Entführungen zu Forschungszwecken könnten auch die vielfach aus ländlichen Gebieten der USA stammenden Berichte von merkwürdig verstümmelten, manchmal komplett blutleer ausgesaugten Tierkadavern sprechen, die auf eine Art außerirdischer Tierversuche schließen lassen. Also wenn DU mal von Aliens entführt wirst, dann solltest Du Dich schon mal mental darauf vorbereiten, dass es unangenehm werden kann, denn gerne ist in diesem Zusammenhang auch von Implantaten oder Anal-Sonden die Rede…
Kein Entkommen!
Du sagtest ja, Du willst nicht entführt werden. Das verstehe ich. Dann musst Du wohl einfach hoffen, dass sich die Aliens ein anderes Forschungsobjekt suchen, denn fast allen Fällen von Entführungen durch Außerirdische ist eines gemein: Die Menschen hatten keine Chance zu entkommen (und die verstümmelten Tiere offenbar auch nicht). Offenbar sind (manche) Außerirdische in der Lage, nicht nur telepatisch zu kommunizieren, sondern auch unseren Willen zu kontrollieren! Insofern bist Du den Besuchern aus dem Weltall wohl ausgeliefert, es sei denn, Du bist eine (weibliche) Art Uri Geller. Wegfahren, wegrennen oder Türen und Fenster verschließen ist jedenfalls aussichtslos.
Vielleicht wäre es das Beste, wenn Du Dir künftig immer ein paar Handschellen bereithältst, mit denen Du Dich an einem stabilen festen Objekt ankettest und den Schlüssel außerhalb Deiner Reichweite wirfst (damit Du Dich nicht ferngesteuert wieder „befreist“), wenn die Kacke am Dampfen ist. Denn dann müssten die Aliens Dein Haus oder Deine Wohnung aufzusuchen, um Deine Handschellen zu lösen, was Ihnen möglicherweise schwerer fällt, als man es von einer technisch derart fortschrittlichen Spezies erwarten würde: Mit ihren langen spitzen Fingern hätten sie wahrscheinlich arge Probleme, mit dem Schlüssel zu hantieren (sofern sie sich überhaupt die Mühe machen und sich zu Dir runterbeamen, um den Schlüssel zu suchen) und die Handfesseln aufzuschließen.
Wir sind verloren!
Nicht unbedingt! Denn die Wahrscheinlichkeit, von Aliens entführt zu werden, ist angesichts von mehr als 7 Milliarden anderen Erdenbürgern gar nicht mal so groß. Außerdem müssen die Aliens überhaupt erstmal herkommen. Dass es extraterrestrisches Leben in den unendlichen Weiten des Universums gibt, ist heutzutage kaum noch umstritten – zumindest, wenn man religiöse Fanatiker außer Acht lässt! Wenn überhaupt, dann wird gestritten, ob es irgendwo da draußen INTELLIGENTES Leben oder vielleicht sogar eine fortschrittliche Zivilisation gibt. Ausgehend von der uns bekannten Größe des Universums ist es mehr als wahrscheinlich, dass wir nicht allein sind. Höchstwahrscheinlich hätten die Besucher aber einen ziemlich weiten Weg.
Abschließend hierzu noch kurz ein kleines Beispiel, um interstellare Größenordnungen zu veranschaulichen und Dich vielleicht noch ein bisschen zu beruhigen: Du weißt wahrscheinlich, dass das Licht von der durchschnittlich etwa 150 Millionen Kilometer entfernten Sonne bis zu uns auf der Erde etwas über 8 Minuten braucht (zum Vergleich, die Apollo-Raumfähren hätten für die selbe Distanz etwa 156 Tage gebraucht). 150 Millionen Kilometer klingt nach viel. Ist in kosmischen Maßstäben aber fast nix. Denn allein die Milchstraße, in der unser Sonnensystem beheimatet ist, hat einen Durchmesser von über 100.000 Lichtjahren! In einem einzigen Jahr legt das Licht schon satte 9.460.528.000.000 Kilometer (anders ausgedrückt, ca. 9,5 Billionen) zurück. Dementsprechend legt das Licht in 100.000 Jahren fast 950 Billiarden Kilometer zurück. So, nun genug von der Schulstunde.
Alles halb so schlimm!
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass unsere gute alte Milchstraße, die selber nur einen winzigen Teil des Universums ausmacht, mehr als genug Platz für außerirdisches Leben bietet, aber andererseits auch genügend Platz, um sich zu verstecken oder Bewohner anderer Planeten zu entführen! Es gibt also keinen Grund zur Panik. Und wenn Du Dich trotzdem sicher fühlen willst, dann kauf Dir Handschellen!
Liebe Grüße,
Dein Dr. Kürbis
[…] man wohl gegen eine Entführung durch Außerirdische machen würde oder überhaupt machen könnte. Eine Frage, mit der sich übrigens auch Dr. Kürbis beschäftigt hat. Nur für den Fall, dass Du Dich das auch fragst, wenn Du “Dark Skies – Sie sind unter […]
Ich denke eher das die Menschen die Aliens entführen. 🙂
Lg Simon