Fragen Sie Dr. Kürbis! – Teil 11: Welche Sportart ist die tödlichste?

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Die Frage:


Lieber Dr. Kürbis!


Im Volksmund heißt es ja immer: „Sport ist Mord“. Aber welche Sportart ist denn eigentlich die tödlichste?

Vielen Dank im Voraus sagt
Sandra


Die Antwort:

Liebe Sandra,doktor

sei jetzt bitte nicht enttäuscht, aber so richtig eindeutig kann man diese Frage nicht beantworten. Wenn man sich einmal kopfüber in die Recherche stürzt (ohne Helm!), so erhält man je nach Quelle ein anderes Ergebnis. Allerdings kann ich Dich mit meiner Antwort möglicherweise trotzdem verblüffen, so dass Du genug Gesprächsstoff für die nächste langweilige Party oder Beerdigung hast. Unter den tödlichsten Sportarten bewegen sich nämlich mitnichten die üblichen Verdächtigen: kein Bergsteigen, kein Motorsport, kein Fallschirmspringen oder Sportschießen. Da diese Aktivitäten zweifellos sehr gefährlich sind, gelten für sie auch die höchsten Sicherheitsstandards, was schlimme Unfälle schon im Vorfeld verhindert. Die Formel 1 ist zum Beispiel seit 1994 todesfrei und auch beim Fallschirmsport erwischt es in Deutschland höchstens zehn Leute im Jahr (bei durchschnittlich 300.000 Sprüngen!). Wenn man von den Extremsportarten zu den Aktivitäten herüberschwenkt, die dem Durchschnittsbürger immer noch den Angstschweiß auf die Stirn treibt, so wird man auch dort nicht fündig. Mountainbiken, BMX-Fahren, Kampfsport oder Skifahren fordern zwar Jahr für Jahr einige Menschenopfer, die Mehrzahl bringt aber nach einem Unfall eher ein ansehnliches Gipsbein mit nach Hause und kann schon bald wieder quicklebendig einen zünftigen Square Dance aufs Parkett legen.

Ja, liebe Sandra, wie defussir gute alte Stephen King schon weiß, liegt der wahre Horror im Alltäglichen. Die tödlichsten Sportarten sind laut Statistik nämlich diejenigen, die wir täglich so eben nebenbei ausüben: Fußball, Golf, Laufsport, Kegeln und Angeln (ohne Witz). Der spaßige Feierabend-Kick und ein wenig Joggen tragen tatsächlich am effektivsten zur Ausrottung der Spezies Mensch bei und liegen ungeschlagen vorn. Grund dafür sind aber nicht etwa Stürze in offene Gullydeckel oder gefährliche Blutgrätschen, sondern die Anstrengung an sich. Alle Betroffenen leiden an unentdeckten Erkrankungen der Herzkranzgefässe oder Herzmuskelentzündungen, meist ausgelöst durch Grippe-Viren. Das aktivierte Immunsystem kann nämlich in seltenen Fällen versehentlich Bestandteile des Herzmuskels angreifen, die in ihrer Struktur den Viren ähneln. Leichte Fälle heilen in der Regel folgenlos aus, doch kommt eine körperliche Belastung zu früh, sagt die Pumpe beim Abschied leise „Servus“. Sogar einige Profilfußballer hat es auf diese Art schon erwischt, wie Miklós Fehér von Benfica Lissabon, der 2004 bei einem Meisterschaftsspiel verstirbt. Ich und einige andere hochdotierte Experten raten Dir deshalb vom Sport während einer Erkältung dringend ab. Du kannst Dich ja in der Zeit mit anderen Dingen beschäftigen, der Sensenmann hat auch so ausreichend Beschäftigung.

Golfer und Kegelbrüder halten ihn nämlich schon genug auf Trab, denn viele von ihnen brechen ihr Spiel frühzeitig ab und tot zusammen. Da es sich bei diesen Aktivitäten um ausgesprochene  Rentnersportarten handelt, ist hier die Sterblichkeitsrate erstaunlich hoch. Todesursache ist auch in diesen Fällen meist Herzversagen, das allerdings nicht durch temporale Schwächung, sondern durch die altersbedingte Verkalkung der Gefäße verursacht wird. Beim Golf kommt aber noch der kleine harte Ball dazu, der schon mal mit guten 200 km/h durch die Luft segelt und am Kopf mehr als nur eine kleine Delle hinterlässt. Viel sicherer ist es da an einem kleinen Flüsschen mit seiner Rute und einem gut gefüllten Ködereimerchen – könnte man meinen. Dass ausgerechnet Angeln so einen tödlichen Effekt auf den Menschen ausübt, liegt am Wasser. Oft stürzen Angler von der steilen Uferböschung oder aus dem Boot und können sich nicht mehr aus eigener Kraft retten. Ein prominentes Opfer ist Edouard Michelin, Chef des französischen Reifenherstellers Michelin, der 2006 bei einem Angelausflug an der französischen Atlantikküste mit seinem Boot kentert und ertrinkt. Oft sind auch ordentliche Mengen Alkohol mit im Spiel, denn für Männer ist Angeln zuweilen einfach Saufen unter freiem Himmel. Auch das Risiko des Eisangelns sollte nicht unterschätzt werden. Regelmäßig brechen Angler durch das zu dünne Eis, werden von der Strömung erfasst und vom Loch weg getrieben. In Russland ist es auch gang und gäbe, mit dem Auto über den zugefrorenen See zur Angelstelle zu fahren, was 2001 dazu führt, dass gleich sechs Personen bei St. Petersburg mit ihrem Auto durchs Eis brechen und ertrinken.
Also, liebe Sandra, was lernen wir daraus? Lerne am besten noch heute Apnoetauchen oder Basejumping, dann wirst Du sehr sehr alt.

 


Du hast auch ein Frage an Dr. Kürbis? Dann schreibe eine Mail an: frage@halloween.de


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1 Kommentar

  1. Nö. Die tödlichste Sportart ist Banzai-Skydiving. Dabei schmeißt man den Fallschirm aus dem Flugzeug, wartet 2 Sekunden und springt hinterher. Das Ziel ist, den Fallschirm zu packen… Na denn viel Spaß!!!

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