Bajang – Monster der Welt

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Wie sieht ein Bajang aus?

Laut der malaysischen Mythologie tritt der Bajang in zwei Erscheinungsformen auf: Selten sieht man ihn in seiner menschenähnlichen, mit Krallen bewehrten Gestalt. Sehr viel häufiger – nämlich dann, wenn der Bajang seine Opfer heimsucht – erscheint er jedoch als Wiesel-, Marder- oder Iltis-artige Kreatur mit auffälligen, orangefarbenen Augen, die ihn besonders bösartig und unheilvoll aussehen lassen.

Bajang

Heimat:

Der Bajang ist auf der malaiischen Halbinsel ebenso beheimatet, wie auf der Insel Borneo und den umliegenden Gebieten. Dort sucht er sich einen x-beliebigen Baum von geeigneter Größe als Behausung, der allerdings – so glaubt man – nicht weiter als eine Meile vom nächsten Dorf entfernt ist. Warum? Weil der Bajang zwar einerseits in sicherer Entfernung zu den Menschen bleiben will, aber andererseits die Nähe zu seinen potenziellen Opfern sucht. Doch gilt dies nur für den wildlebenden, „freien“ Bajang. Dient der Bajang einem Menschen (dazu mehr im Abschnitt „Hintergrund“), dann reicht ihm als Unterschlupf ein Behältnis aus Bambus, welches mit Blättern verschlossen und durch ein magisches Amulett versiegelt ist. Dieser Bambusbehälter nennt sich „Tabong“.

 


Hintergrundgeschichte des Bajang:

Der Bajang entsteht in den Körpern von totgeborenen oder frisch verstorbenen Kindern. Kundige Hexen und Zauberer beschwören den Bajang herauf, indem sie die Seele aus diesen Körpern extrahieren – am besten bevor das Kind begraben ist. Der Bajang verbleibt dann in dem bereits erwähnten Bambusbehälter und muss von seinem Besitzer fortan mit Eiern und Milch gefüttert werden – sonst wendet er sich gegen ihn! Wird der Bajang immer brav gefüttert, dann kann er sogar von Generation zu Generation weitergegeben werden. Und somit über sehr lange Zeit von seinem Besitzer/seinen Besitzern kontrolliert werden.

 


Opfer:

Deshalb kann im Prinzip auch Jedermann ein Opfer des Bajang werden, der sich in relativer Nähe zu einem Bajang-Besitzer befindet. Aber auch Bajang ohne Besitzer sind gefährlich. In seiner Wiesel-/Mader-/Iltis-artigen Gestalt sucht der wildlebende Bajang manchmal scheinbar willkürlich die Häuser der Menschen auf und miaut vor deren Tür. Dieses unheilvolle Miauen gilt als sicheres Zeichen dafür, dass ein Kind im Haus sterben wird.


Taktik:

Der Bajang kann seine Opfer sowohl in seiner tierischen, wie auch seiner menschlichen Gestalt heimsuchen, egal wo, allerdings nur bei Nacht. Angriffe in Wiesel-/Marderform sind jedoch ungleich häufiger. Direkte Attacken des Bajang erfolgen in jedem Fall durch Bisse oder den Einsatz seiner Krallen. Die Folgen dieser Angriffe können von Krämpfen und Ohnmacht bis hin zu Wahnsinn oder Krankheiten (manchmal sogar mit Todesfolge) reichen.


Wie wehrt man sich gegen einen Bajang?

Den Bajang abzuwehren ist nur schwer möglich. Man benötigt dafür einen geeigneten Talisman oder ein Amulett. Solche Amulette werden deshalb in Malaysia besonders oft Kindern umgehängt. Ist ein Opfer des Bajang von einer mysteriösen Krankheit befallen, so kann ein Pawang (ein Experte für die entsprechenden Rituale) das Opfer entweder mithilfe von Rauch und Kräutern in ein Delirium versetzen und nach dem Auftraggeber der Heimsuchung befragen oder ein Metallgefäß mit einem scharfen Messer auskratzen, wodurch dem Bajang-Besitzer die Haare ausfallen. Der so oder so enttarnte Bajang-Besitzer wird dann entweder aus der Dorfgemeinschaft ausgeschlossen oder getötet. Alternativ lässt sich ein Bajang eliminieren, wenn man seinen Bambusbehälter oder den Baum in dem er lebt, zerstört.


Sonstiges:

Manchmal wird auf den Bajang im Zusammenhang mit Vampiren Bezug genommen (warum eigentlich?), es gilt allerdings als als sicher, dass der Bajang kein Blut trinkt.


Schrecklevel: 3 von 13

Die Vorstellung, irgendein Irrer könnte mithilfe der Seele eines verstorbenen Säuglings einen Dämon heraufbeschwören, ist schon relativ beunruhigend. Allerdings sollte so ein Marderbiss eigentlich nicht besonders schlimm sein. Auf der anderen Seite wiederum können die Folgen eines solchen Bisses ja durchaus fatal sein. Dass man sich mit dem richtigen Amulett aber recht zuverlässig schützen können soll, beruhigt dann doch wieder etwas.


Und das nächste Mal: Eine pelzige Riesenfledermaus mit Affenkopf.



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