Fast wäre das Buch im Müll gelandet. Horror-Ikone Stephen King war bei seinem Debütroman “Carrie” von seinem weiblichen Hauptcharakter so überfordert, dass er das Manuskript kurzerhand im Papierkorb entsorgte. So hatte es ihm beispielsweise Probleme bereitet, dass er keine Ahnung hatte, wie eine Umkleidekabine für Mädchen aussieht. Seine Frau Tabitha, selbst Autorin, fand das Manuskript und erkannte das Potential der Geschichte. Sie half ihrem Mann bei schwierigen Details aus und sorgte damit für die Fertigstellung des Romans. Ein Segen für alle Horrorfans – und natürlich für King selbst. Das Buch machte ihn 1974 schlagartig berühmt und legte den Grundstein für unzählige weitere Meisterwerke. Zwei Jahre später folgte eine Verfilmung des Stoffes, die den bis dato unbekannten Regisseur Brian De Palma ebenfalls über Nacht berühmt werden ließ. Heute startet das mit Spannung erwartete Remake des Kultfilms bei uns in den Kinos. Zur Feier des Tages verlosen wir 3 Fanpakete mit Freikarten, Originalfilm und Poster!
Die 16-jährige Carrie White (Chloë Grace Moretz) hat wirklich kein leichtes Leben. Sie wohnt mit ihrer religiös-fanatischen und persönlichkeitsgestörten Mutter Margaret (Julianne Moore) in einem Haushalt, der geprägt ist von drakonischen Strafen und endlosen Monologen über die Erbsünde. So hat sich das eigentlich hübsche Mädchen zu einer extrem verschüchterten grauen Maus entwickelt, die in der Schule tagtäglich die übelsten Demütigungen über sich ergehen lassen muss. Als Carrie eines Tages nach dem (wie immer kränkenden) Sportunterricht unter der Dusche steht, bekommt sie ihre erste Menstruation. Schockiert von diesem, ihr vollkommen unbekannten körperlichen Vorgang, bricht das Mädchen in helle Panik aus – was für ihre Mitschülerinnen natürlich ein gefundenes Fressen ist. Sie bewerfen Carrie mit Slipeinlagen, verspotten sie lauthals und filmen ihren Nervenzusammenbruch sogar mit dem Handy. Unter den Mädchen ist auch Schulschönheit Susan Snell, die erst beim Eintreffen der Lehrerin bemerkt, was sie gerade getan hat.
Von heftigen Schuldgefühlen geplagt, überredet sie ihren Freund Tommi, mit Carrie zum Abschlussball zu gehen. Doch diese hat gerade ganz andere Sorgen: Das Einsetzen der Monatsblutung hat in dem verklemmten Mädchen etwas verändert. Plötzlich kann sie mit Hilfe ihrer Gedanken Gegenstände bewegen, was sie anfangs sehr verängstigt. Bald nutzt sie diese aufkeimende Kraft aber dazu, sich zunehmend gegen die Dominanz ihrer Mutter durchzusetzen. Als Carrie schließlich das Undenkbare tut und mit Tommi zum Abschlussball geht, kommt es für alle Beteiligten zur unfassbaren Katastrophe…
Kunst vs. Tiefe
Brian De Palma’s Romanverfilmung von 1976 war eine kunstvolle Adaption, die mit einer quälend langen Zeitlupenszene und dem schockierend ausgeleuchteten Finale noch heute für Gänsehaut sorgt. Das Remake ist nicht ganz so künstlerisch ambitioniert, kann dafür aber mit viel mehr charakterlicher und emotionaler Tiefe punkten. Die rigerose Entscheidung von Susan, auf den Schulball zu verzichten und ihren Freund mit Carrie diesen Traum-Abend verbringen zu lassen, sind für den Zuschauer nun sehr viel nachvollziehbarer. Im Original blieb Carries Leiden unter ihren Mitschülern und ihrer herrischen Mutter ebenfalls etwas oberflächlich. In der Neuverfilmung sind ihre Klassenkameraden deutlich niederträchtiger und ihre Mutter wirkt durch ihre heftigen autoaggressiven Ausbrüche nun sehr viel bedrohlicher. So ist das Remake eine beklemmende Studie über die Alltagsqualen eines Teenagers geworden, die jeder von uns in der ein oder anderen Art und Weise schon selbst durchlitten hat. Auch die Modernisierung des Stoffes ist sehr gelungen. Carrie sieht sich nun Videos über Telekinese auf YouTube an und das Handyvideo über ihren Nervenzusammenbruch spielt eine entscheidende Rolle in der Handlung. Und apropos Modernisierung: Natürlich sorgt die heutige Tricktechnik für viel mehr Schauwerte als noch anno ‘76. Auch wenn der Film mit seiner FSK-Freigabe von 16 Jahren nicht ganz so blutig ausfällt, wie vielleicht erwartet. Und da liegt auch der Knackpunkt des Remakes: Wer die Handlung nur als Vorspiel zu einem Massaker ansieht, wird von “Carrie” eher enttäuscht werden. Wer allerdings endlich mal wieder einen Horrorfilm sehen will, der den Verstand anspricht, wird die gelungene Neuverfilmung garantiert so schnell nicht vergessen.
GEWINNSPIEL
Zum Kinostart von „Carrie“ am 05.12.13 verlosen wir jeweils 3 Fanpakete mit der Blu-ray des Originals, 2 Freikarten und einem Kinoposter! Beantworte dazu einfach die folgende Frage korrekt:
In welcher Stadt ist Carrie zu Hause?
Das Gewinnspiel ist beendet, vielen Dank für Eure Teilnahme! Die richtige Antwort lautet natürlich “a) Chamberlain”! Die Gewinner werden schriftlich von uns benachrichtigt, allen anderen drücken wir für das nächste Mal die Daumen!
Trailer