Für den Horrorfan ist die schlimmste Jahreszeit zweifelsfrei der Sommer: Gleißender Sonnenschein, Schmetterlinge, die auf der Blumenwiese tanzen und überall fröhliche Menschen mit bunten Cocktails in der Hand. Da hilft nur die Flucht in kühle und vor allem dunkle Kinosäle. Damit Du nicht versehentlich in einem fröhlichen Film über cocktailtrinkende Schmetterlinge landest, gibt es hier mal eine kleine Übersicht der Horrorfilme bis September.
Und wir beginnen mit einer fetten Lücke. Achtung:
So, das reicht!
Ursprünglich sollte uns nämlich „Insidious“ am kommenden Donnerstag ordentlich Gänsehaut bescheren, aus unerfindlichen Gründen spukt er jetzt aber erst am 21. Juli durch die Multiplexe der Republik. Wahrscheinlich braucht man einfach noch Zeit, um die Filmvorführer abzuhärten, denn dem Streifen eilt ein Ruf als „gruseligster Film seit langem“ voraus. Hinter dem Werk stecken Leigh Whannell und James Wan, die Erfinder von dieser kleinen Filmreihe namens „Saw„. Und wenn Du jetzt sagst: „Hä, die können doch nur splattern und nicht gruseln“, müssen wir Dich aber ermahnen. Hast Du etwa nicht „Dead Silence“ gesehen, den die beiden schon vor vier Jahren zusammen gemacht haben? Macht nix, die anderen 6 Milliarden Erdenbürger leider auch nicht.
In „Insidious“ geht es um eine junge Familie, die in ihr neues Heim zieht und glücklich und zufrieden Schmetterlinge auf der Wiese beobachtet. (Nicht weiterscrollen, geht ja gleich los!) Nachts jedoch ist es vorbei mit der Idylle, denn seltsame Geräusche und bewegende Türen zerren ordentlich an den Nerven. Als Sohn Dalton schließlich sogar ins Wachkoma fällt, geht der Spuk erst richtig los. Das ist zu viel für die Eltern, der Auszug aus dem Gruselschuppen ist unvermeidlich (der Antrag auf Mietminderung wurde abgelehnt). Doch im neuen Haus müssen alle Beteiligten leider feststellen, dass nicht ihr ehemaliges Heim, sondern ihr Sohnemann mit den erschreckenden Aktivitäten zusammenhängt…
In Amerika legt der kleine, feine Film im April den größten finanziellen Überraschungserfolg des jungen Filmjahres hin und begeistert Kritiker und Publikum gleichermaßen. Wir können’s kaum erwarten!
Etwas weniger gruselig, dafür umso spektakulärer fällt der Monsterfilm „Super 8“ aus, der am 4. August über die Leinwand rumpelt. Geschrieben und inszeniert von „Lost“-Erfinder J.J. Abrams, produziert von Steven Spielberg, was soll man da noch hinzufügen? Im Stil von 80er Perlen wie „Monster Busters“ oder „The Goonies“ dreht sich der Film um eine Gruppe von Kindern, die von unfassbaren Ereignissen umgeben sind. Als die Kids nämlich an einem Bahnhof einen Super 8-Film drehen (daher der Name), entgleist zufällig ein vorbeifahrender Zug, was einer unbekannten Lebensform die Flucht aus einem versiegelten Waggon ermöglicht. Das rasch eintreffende Militär und das Monster legen die Heimatstadt der Bälger anschließend in Schutt und Asche. Das klingt nach einem weiteren Highlight für die VHS-Sammlung.
Horror-Fortsetzungen sind eigentlich immer doof, es sei denn, der Stoff gibt so viel her, dass jeder Teil wieder neue Schauwerte bereithält. Passiert nicht sehr oft, die „Final Destination“-Reihe ist aber ein gutes Beispiel dafür. Wir können jedenfalls gar nicht genug von den vergnüglich erschreckenden Todesarten bekommen, die sich der beleidigte Gevatter Tod immer wieder ausdenkt. Wie üblich geht es auch in „Final Destination 5“ (25. August) um eine Katastrophe, die durch die Vorsehung eines der Opfer verhindert wird, woraufhin die Überlebenden dann nach und nach durch perverse Unfälle den Abgang machen. Diesmal kracht eine Hängebrücke zusammen und reißt eine Menge Autofahrer und Bauarbeiter hinab in ihr erfrischendes Grab im Fluss. Oder auch nicht, wegen dem Visions-Ding, Du weißt schon. Nachdem er im 4. Teil nicht mal mehr stimmlich vertreten war, ist auch Tony „Candyman“ Todd endlich wieder mit von der Partie, was den Streifen auf jeden Fall schon mal ordentliche Vorschusslorbeeren von uns beschert. Los, Tod(d), los!
Und wo wir doch gerade bei Verschiebungen sind (moment, waren wir ja gar nicht mehr), ein Film glänzt schon seit vielen Monaten durch Abwesenheit – „The Ward“ von Regielegende John Carpenter („Halloween“, „The Fog“). Bereits für das letzte Jahr angekündigt, legt sich der Streifen über eine geisterhafte Klapsmühle nun wahrscheinlich endgültig auf den 29. September fest. Da ist zwar offiziell schon Herbst, aber die Sonne wird immer noch fies von oben scheinen, deshalb rutscht der Film hier einfach noch mit rein. Ehrlich gesagt sind wir wegen der großen Verschieberei etwas skeptisch, was die Qualität des Films anbelangt. Außerdem hat Carpenter mit „Vampire“ und vor allem „Ghosts of Mars“ bewiesen, dass er ganz schöne Gurken abliefern kann. Auch die Geschichte seines neuen Films ist nicht besonders originell: Eine junge Frau wird in eine psychiatrische Anstalt eingeliefert, ohne zu wissen warum und ohne Erinnerung an ihr vorheriges Leben. In der Klinik spukt es aber gewaltig und eine Mitpatientin nach der anderen verschwindet spurlos. Die abgeranzte Nervenklinik und eine Geisterlady, die nicht nur reglos auf dem Flur steht, bringen hoffentlich etwas Aufregung ins Teeniehorror-Genre. Schließlich haben wir uns das nach diesem langen Sommer redlich verdient.