Jahrelange Funkstille herrschte bis zuletzt bei der Familie Davison. Zumindest haben sie sich seit Jahren nicht mehr gemeinsam am Esstisch versammelt. Das soll jetzt ein Ende haben, beschließen die Eltern aus Anlass ihres Hochzeitstages und laden alle vier Kinder plus deren Partner zum großen Bankett in der idyllischen Landvilla der Familie ein. Auf das alle Streitigkeiten und Eifersüchteleien der Vergangenheit angehören mögen.
Der Terror beginnt
Im gewisser Weise tun sie das am Ende des Filmes auch, jedoch anders als gedacht. Denn noch bevor es zum Dessert kommt und der neue Lover der Tochter erklären kann, was er beruflich macht, steckt ihm ein Armbrustpfeil im Kopf. Ohne Vorwarnung, von draußen durchs Fenster. Das Abendessen ist beendet. Panik bricht aus. Der Terror beginnt. Niemand scheint zu wissen, wer die Fremden mit der Armbrust sind und was sie wollen. Nur eines ist klar: Sie wollen nicht reden! “You’re Next“ beginnt als Home Invasion-Film allererster Güte und erinnert nicht zuletzt durch die Masken der Unbekannten an Filme wie „The Strangers„, auch wenn er gleich auf einem wesentlich höheren Blutlevel ansetzt.
“Kevin allein zu Haus“ für Hartgesottene
Allerdings verharrt er nicht auf dieser Ebene. Die neue Freundin des mittleren Sohnes entpuppt sich als überraschend reaktionsschnell und wehrhaft. Spätestens in diesem Moment, nimmt der Film eine kleine Wende und wird stellenweise zu einer Art “Kevin allein zu Haus“ für Hartgesottene. Auf dem diesjährigen Fantasy Filmfest, wo “You’re Next“ als Abschlussfilm gezeigt wurde, bekam der Film und seine toughe Hauptdarstellerin mehr als einmal frenetischen Szenenapplaus. „Für solche Filme wurde das Fantasy Filmfest gegründet“ schrieben die Macher des FFF dann auch “You’re Next“ ins Programmheft.
Bester Horrorfilm des Jahres
Auch wenn es wirklich hart zur Sache geht, kommt der Humor nicht zu kurz. Allerdings Humor für Leute, die es witzig finden, dass erstaunte Gesicht von jemand zu sehen, dessen Kopf gerade mit einem Mixer zerfräst wird. Im Lachen schwingt dabei auch meist der erstaunte Unterton mit, dass man gerade nicht glauben kann, was man da sieht. Dabei macht “You’re next“ bei allem schwarzen Humor nie den Fehler, ins Selbstgefällige, Parodiehafte zu kippen und umschifft gleichzeitig elegant alle Klippen, die den Film in Richtung Torture Porn drücken würden. Nachdem die ersten Pfeile abgeschossen wurden, hält der Film noch einige überraschende Wendungen für seine Zuschauer bereit.
“You’re Next“ ist eine rundum gelungene Mischung aus Tradition, Zeitgeist, Humor und Härte. Kurz: einer der besten Horrofilme 2013.
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Text: A. Hartung