Der Schrecken vom Amazonas

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(Original Titel: Creature From The Black Lagoon)

1954 | 79min | FSK 12

Der Wissenschaftler Dr. David Reed findet bei einer Expedition im Amazonas Überreste einer unbekannten Amphibienart, welche lustig aus einem Felsen ragen (ja, damals war Wissenschaft noch einfach und jeden zweiten Tag hat es in der Wüste Gobi Dinosaurierknochen geregnet). Als er mit einem eiligst zusammengerufenen Forschungsteam in sein Lager zurückkehrt, findet er dieses verwüstet und seine einheimischen Assistenten ermordet vor.

Nach erfolgloser Forschungsarbeit beschließen sie, in der benachbarten, geheimnisvollen Schwarzen Lagune weiterzusuchen. Anstatt jedoch Knochenfunde zu entdecken, begegnet den Forschern ein quicklebendiges Exemplar.

Die Kreatur aus der Schwarzen Lagune

“Der Schrecken vom Amazonas“ ist der letzte der großen Monsterfilme, der sich dauerhaft ins kollektive Bewusstsein gebrannt hat. Ähnlich wie bei Frankensteins Monster, handelt es sich bei dem Kiemewesen vor allem um eine einsame und missverstandene Figur, deren Mordtaten meist aus Gegenwehr erfolgen. Wie bei “King Kong“ verliebt sich das Monster in die “weiße Frau“ des Expeditionsteams.
Allerdings trägt sie kein Kleid, sondern einen weißen Badeanzug, als sie räkelnd durch die schwarze Lagune (ganz offensichtlich ein Schwarzweiß-Film) schwimmt. Das Biest beobachtet sie fasziniert und folgt ihr mit einigen Metern (manchmal auch nur Zentimetern) Abstand, was zu einigen schönen Synchronschwimmszenen führt. Die Unterwasseraufnahmen sind bemerkenswert und sogar heute noch wunderschön und atmosphärisch anzuschauen, auch wenn man meistens einen Stuntman im Gummianzug wahrnimmt, der offenbar recht lange die Luft anhalten kann.

Kopfschmerz-Kino

“Der Schrecken vom Amazonas“ wurde als erster 3D-Film mit Unterwasseraufnahmen vermarktet. Noch heute kann man sich bei der Eröffnungssequenz und dem Strecken und Greifen des Monsters gut vorstellen, wie eindrucksvoll der Film in einer 3D-Vorführung gewirkt haben muss. Allerdings war die korrekte Vorführung schwierig zu handhaben und vielen Kinos gelang es nicht, die zwei notwendigen Projektoren synchron laufen zu lassen. Die Folge: Schon bei einer Verschiebung von lediglich drei Bildern pro Sekunde geht der Zuschauer mit kräftigen Kopfschmerzen nach Hause.

So werden schon für die Fortsetzung (“Die Rache des Ungeheuers“ 1955) nur noch wenige 3D-Kopien ausgeliefert, zumal es große Probleme bei den 3D-Aufnahmen gibt und sich immer wieder die Kameras als nicht ausreichend wasserdicht erweisen. Bekommt die sympathische Gummiamphibie im zweiten Teil ein wesentlich breiteres Gesicht verpasst, wird es im dritten Teil (“Das Ungeheuer ist unter uns“ 1956) nach starken Verbrennungen und Notoperationen noch menschlicher. So steht es am Ende unverstanden und voller Sehnsucht am Meeresufer und kann doch – wie die kleine Meerjungfrau – nie wieder in sein Element zurückkehren.

Ein spannender Film, der von seiner stimmigen Atmosphäre lebt. Wunderschöne Schwarzweiß-Bilder und gelungene Unterwasseraufnahmen fesseln den Zuschauer auch noch 50 Jahre nach Erscheinen des Films. Und mit der Kreatur ist Jack Arnold ein Volltreffer gelungen. Der Kiemenmensch ist heute zu Recht eine Ikone des klassischen Horrorfilms.

Text: Andreas Hartung


 

Trailer:

The Creature of the Black Lagoon

Revenge of the Creature

The Creature Walks Among


 

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