Sommerzeit, Reisezeit. Doch statt nach Palmen und malerischen Sandstränden dürstet es den Horrorfan gern mal nach Orten, die ihm eine Gänsehaut bescheren. Anregung könnte da ein kürzlich erschienenes Bildband geben, in dem Regionen abgebildet sind, die der Mensch in einen Schauplatz der Apokalypse verwandelt hat.
Jörn Vanhöfen arbeitet seit 2001 als freier Fotograf und lichtet am Anfang seiner Karriere die schönen und weniger schönen Seiten der Elbe und der Küste Südafrikas ab. Bald jedoch reizt Vanhöfen die Schönheit der Erde überhaupt nicht mehr. Er beginnt sich für die Gegenden unserer Welt zu interessieren, die der Mensch durch rücksichtslose Ausbeutung der Natur in eine Kulisse für Endzeitfilme verwandelt hat. Auch die weltweite Finanzkrise und ihre Folgen interessieren ihn. Vanhöfen reist durch Afrika, Europa, Asien und Nordamerika und findet Orte, die stumme Zeugen der Konsequenzen von permanentem Wachstum und grenzenloser Profitgier sind: rostige, zerfetzte Schiffswracks an Küsten, verlassene Industriekomplexe in ehemaligen Wirtschaftshochburgen, Schrottplätze, die sich in die Landschaft fressen. Das beeindruckende Bildband „Aftermath“ (Nachwirkungen) zeigt wunderschöne Aufnahmen, die Dich gleichzeitig erschaudern lassen. Zeigen sie doch in erstaunlicher Klarheit, was die Spezies Mensch ihrem Heimatplaneten so antut, um den hohen Lebensstandart zwischen Flachbildschirm und Coffee-to-go zu sichern. Selten war etwas hässliches so schön. Ob Jörn Vanhöfen wohl auch mal eine Fotostrecke über den Kürbiskönig machen sollte?
Jörn Vanhöfen: Aftermath
erschienen bei: Hatje Cantz Verlag
Gebundene Ausgabe: 148 Seiten
58,00 €