Der LHC macht’s möglich: Realität und Fiktion endlich wieder vereint!

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Destination Moon (c) NASALehrer in der Schule begehen meistens einen riesengroßen Fehler: Statt den wissbegierigen Schülern die unglaublich faszinierenden Welten der Naturwissenschaft näher zu bringen, wird ihnen das Interesse durch eine Flut von Formeln und Diagrammen vergrault. Abstrakte Mathematik und gähnend langweilige Formeln töten schlagartig jeden eventuell vorhandenen Rest an Fantasie. Wollen Physiker, Astronomen und Chemiker etwa unter sich bleiben? Als eingeschworener Kreis wahnwitziger Gelehrter die ihre experimentellen Späße immer weiter in den Bereich der Grenzwissenschaft treiben, abstruse Ideen verfolgen und dabei Milliarden an Steuergelder verpulvern? Ja. Und wir freuen uns drauf!

Befinden wir uns momentan doch in der angenehmen Lage in einer Zeit zu leben, die gestern noch die Zukunft war. Oder so ähnlich. Virtuelle Räume, synthetisches Essen und genmanipulierte Wesen können wir längst auf der Habenseite verbuchen. Doch in jüngster Zeit wird die Wissenschaft noch verrückter, Fantasy und Science Fiction rücken in greifbare Nähe! Auf der einen Seite geht’s raus in die endlosen Weiten: in Kürze chartern wir bei Richard Branson Flüge in die Erdumlaufbahn, schicken Menschen zum Mars und bauen Mondbasen. Obendrein vermeldet die NASA – sowieso ein Hort  verschrobener Ideen und wirrer Zukunftsvisionen –, dass sie mit ihrer LCROSS-Mission nicht nur Wasser auf dem Mond gefunden haben, sondern auch weitere „merkwürdige Substanzen„. Da will die katholische Kirche – die neuerdings auch einen anderen Kurs fährt als noch zu Galileis Zeiten – natürlich nicht hinten anstehen, und hat schon mal vorsorglich die theoretische Möglichkeit der Existenz von Aliens eingeräumt. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so im All? I want to believe…

I’ll take your brain to another dimension – pay close attention!

LHC (c) CERN GenevaEtwas ausgeklügelter, und im gleichen Maße wahnsinniger, treiben es die Jungs und Mädels am europäischen Kernforschungszentrum CERN. Das internationale Projekt in der Nähe von Genf hat sich bekanntlich für mehrere Milliarden Euro einen knapp 27 Kilometer langen Teilchenbeschleuniger für Hadronen zugelegt. Wir wollen gar nicht erst versuchen, die genauen Zielsetzungen und Versuchsaufbauten der kompliziertesten Maschine der Welt zu erklären – das überfordert bisweilen sogar die damit beschäftigten Wissenschaftler. Nur soviel sei gesagt: Mit dem „Large Hadron Collider“ (LHC) sollen beispielsweise Protonen mit einer Schwerpunktenergie von satten 14 TeV auf die Reise geschickt werden (und dabei ein Tempo von 99,9999991% der Lichtgeschwindigkeit erreichen), ferner geht es um so lustige Sachen wie Higgs-Bosonen, Dunkle Materie, Gravitonen, Quark-Gluon-Plasma, das leichteste supersymmetrische Teilchen, kleine Schwarze Löcher, bislang unbeobachtete Raumdimensionen und, als hätten wir es geahnt, „seltsame Materie„. Aha! Gravitonen-Strahlen, Wurmlöcher und Plasmaleitungen können kommen! Doch erstmal kommt vielleicht noch etwas anderes, das „unbekannte Unbekannte“. Sergio Bertolucci, einer der wissenschaftlichen Direktoren am CERN, hat allen Ernstes von der Möglichkeit gesprochen, dass bei den Experimenten in den kommenden Tagen „zwischendimensionale Tore“ geöffnet werden, „durch die etwas kommen, oder wir etwas durch sie hindurch senden könnten“. Was auch immer das zu bedeuten hat. Steht Besuch von Cthulhu ins Haus? Schaut Howard The Duck auf einen Sprung vorbei? Es könnte ja auch das Erscheinen vom Planeten Nibiru in „2012“ erklären. Wir werden sehen.

Der „baguette-bombing bird“ und andere Sabotage-Akte aus der Zukunft

LHC 2 (c) CERN GenevaDer Tübinger Chaosforscher Prof. Dr. Otto Rössler befürchtet hingegen, das alles noch sehr viel schneller gehen könnte und das LHC ein Schwarzes Loch produziert, das nicht lange fackelt und mal so eben die Erde verschluckt. Daher hat er auch beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte eine Klage gegen die Inbetriebnahme eingereicht. Die wurde aber abgewiesen. Zu Verzögerungen kam es trotzdem. Eigentlich sollte die ganze Chose schon im letzten Jahr an den Start gehen, wären nicht so unsagbar viele Zwischenfälle aufgetreten. Darunter ein massives Helium-Leck, in dessen Folge 10-Tonnen-Magnete aus ihren Verankerungen gerissen wurden und die Verhaftung eines Physikers, der der Al-Qaida nahestehen soll. Den Vogel schoss erst kürzlich ein Stück Baguette ab, das bei den offensichtlich ungeschützten Stromschienen der Außenanlage einen Kurzschluss mit nachfolgender Temperaturerhöhung verursachte. Angaben aus Genf zufolge wurde der LHC durch einen Vogel, der das Brotstück fallen ließ, vorübergehend außer Gefecht gesetzt.

Man kann natürlich ins Feld bringen, dass bei einer so komplizierten Maschine selbstverständlich nicht alles reibungslos verläuft. Man kann aber auch komplett anders argumentieren: Der Däne Holger Bech Nielsen (Niels Bohr Institut in Kopenhagen, einer der Begründer der String-Theorie) und Masao Ninomiya (Yukawa Institute for Theoretical Physics in Kyoto) vermuten allen Ernstes, das LHC werde von seiner eigenen Zukunft sabotiert! Menschen aus der Zukunft würden versuchen, den Start der Experimente zu unterbinden um eine Katastrophe zu verhindern. Also so wie „12 Monkeys“, nur ein bisschen anders. Die Herren Doktoren sinnieren derweil auch über Wege ihre Theorie zu manifestieren. Einer davon lautet: Glücksspiel! Ein Zufallsgenerator soll mit 100 Millionen Spielkarten des Zeichens Herz und einem Pik bestückt werden. Trifft der sehr unwahrscheinliche Fall ein, dass der Automat das Pik wählt, könne man dies als Zeichen werten, dass aus der Zukunft heraus ebenfalls am LHC gedreht wurde. Ach, wie spannend kann Wissenschaft sein! Wir sind dann mal weg.

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