Uwe Boll ist nicht der schlechteste Regisseur aller Zeiten, diese Bezeichnung hat B-Filmer Ed Wood schon seit den Fünzigern für sich gepachtet. Dennoch hat Vielfilmer Boll einen sehr zweifelhaften Ruf in der Filmgemeinde, denn seine Werke wirken immer sehr beliebig und ziemlich billig. Jetzt allerdings könnte er sich selbst noch einmal unterbieten: Er dreht drei Filme gleichzeitig, in der selben Kulisse und mit den selben Schauspielern.
Wer sich für Horrorfilme interessiert und hin und wieder auch mal ein Spiel aus dem Genre zockt, wird ihn sicher kennen: Dr. Uwe Boll, der deutschstämmige Spieleverfilmer Numero Uno. Ob „House Of The Dead„, „Alone In The Dark„, „Bloodrayne“ Teil 1 und Teil 2, „Postal„, „Dungeon Siege“ oder auch „Far Cry“ mit Nuschelmime Til Schweiger in der Hauptrolle, all diese Filmperlen sind Spieleverfilmungen von ihm, allesamt sind ziemlich vergurkt. Schon seit Jahren wettern Spielefreaks vergeblich gegen die Naturgewalt Boll, denn seine Werke wirken immer, als hätte der Mann gerade mal die Rückseite der jeweiligen Spieleverpackung gelesen und dann an einem Nachmittag irgendeine abstruse Story drum herum entwickelt. Und obwohl eigentlich niemand seine Filme mag und noch weniger Leute seine Machwerke anschauen, schafft es Boll immer wieder, Geld für einen nächsten Film zusammenzutreiben. Bis 2005 hat der Herr Doktor der Philosophie nämlich ganz schamlos eine Steuerlücke in Deutschland ausgenutzt, bei der die Einnahmeverluste seiner Filme einfach durch den Steuerzahler abgedeckt werden. Als diese Steuerlücke geschlossen wird, hat Boll schon so viel Geld durch die weltweite Vermarktung seiner Werke verdient, dass er seitdem seine Filme selbst finanziert.
Nun hat er mal wieder ein paar Scheine aus der Kaffekasse springen lassen und sich ein Nazi-Filmset zusammen gezimmert. Und weil es so schön aussieht, dreht er darin nun gleich drei Filme, was einem irgendwie ein schlechtes Gefühl in der Magengrube beschert, wie Du noch sehen wirst.
Den Anfang macht „Bloodrayne: The Third Reich“, die inzwischen dritte Verfilmung eines Spiels über eine Dhampirin, halb Mensch, halb Vampirin. Im ersten Teil schafft es Boll sogar noch, „Terminator 3„-Sahneschnittchen Kristanna Loken für die Hauptrolle zu engagieren, inzwischen ist aber Ex-Model Natassia Malthe eingesprungen. Spielt der erste Film noch zur Zeit des Barocks und der zweite Teil im Wilden Westen, ist jetzt halt der Zweite Weltkrieg dran. Rayne, wie die Titelheldin heißt, schnetzelt sich durch unzählige Gegnerhorden, um einen Nazi-Anführer daran zu hindern, Adolf Hitler ihr Blut zu injizieren, weil sich der große Diktator sonst ebenfalls in einen unsterblichen Dhampir verwandeln würde.
Film Nummer zwei ist „Blubberella“, eine angebliche Horrorkomödie über eine dicke Superheldin im Zweiten Weltkrieg, die ebenfalls ein Dhampir ist. Boll beschreibt sein kommendes Abenteuer mit folgenden Worten: „Der erste weibliche Superheld mit Übergewicht. Sie wird mächtig Ärsche versohlen – mit ihrem mächtigen Arsch.“ Schon der Trailer wirkt so, als hätte der Regisseur bei Bloodrayne 3 „Wechsel!“ gerufen, dann ist Blubberella an die Stelle von Rayne vor die Kamera getreten und sie haben einfach weitergedreht. Grundsätzlich schon eine originelle Idee, seinen eigenen Film durch den Kakao zu ziehen, allerdings sollte man sich dann aber auch ein bisschen Mühe geben und nicht so ein Schultheater daraus machen.
Film Nummer drei, und damit zu dem unguten Gefühl in der Magengrube, ist „Auschwitz“. Der dokumentarisch angelegte Film soll ungeschönt und schonungslos die Wirklichkeit in dem ehemaligen KZ wiedergeben. „Wir zeigen alles. Einen Film, der sich eben nicht darum kümmert, ob das zu schlimm ist oder zu brutal. Der einfach mal zeigt, wie dort massenhaft Leute vergast wurden, wie sie umgebracht wurden wie Vieh in einer Fleischfabrik“, so Boll.
An sich ein äußerst löbliches Vorhaben, wären die Begleitumstände nicht so unfassbar makaber: Eben springt noch eine dicke Frau mit einem übergroßen Sandwich durch das Lager, eben noch macht eine Vampirin den Moonwalk an einer Häuserwand entlang und jetzt soll uns authentisch und mit dem größten Respekt den Opfern gegenüber die größte Gräueltat der Menschheit nahegebracht werden? Respekt geht irgendwie anders, Uwe!
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