„Ein schreiend komischer Höllenritt“? Das, was da neben dem durchgeknallten Buchtitel „Das infernalische Zombie-Spinnen-Massaker“ auf dem Buchcover des Rezensionsexemplars steht, charakterisiert den Inhalt des Buches eigentlich unzulänglich. Treffender wäre: „Ein Buch gewordener, völlig grotesker, von Monstern, Gore, Zynismus und Penissen strotzender, zeitweise drogiger Trip“. Oder so ähnlich. Und als wäre das nicht schon genug, erwartet Dich im zweiten Roman von Autor David Wong sogar noch mehr Brainfuck. Und weil der Kürbiskönig auch gerne Gehirne fickt (?), verlost er gönnerhaft drei Exemplare des Buches „Das infernalische Zombie-Spinnen-Massaker“!
David Wong, das ist das Pseudonym, unter dem ein junger Mann namens Jason Pargin 1999 begann, in den Abend- und Nachtstunden lustige Beiträge auf seiner eigenen humoristischen Internetseite namens „Pointless Waste of Time“ zu verfassen, während er tagsüber in einer Anwaltskanzlei als Lektor/Textoptmierer arbeitete. Insbesondere seine zu dieser Zeit Jahr für Jahr um ein neues Kapitel erweiterte Halloween-Webserie war bei den Lesern sehr beliebt. Nicht zuletzt deswegen, weil Pargin das Feedback der Leser als Inspiration für die Entwicklung kommender Episoden nutzte.
2006 stieg Jason Pargin zum Mitherausgeber bei „Cracked.com“ auf und die beiden Seiten wurden zusammengelegt. Die zuvor erwähnte Halloween-Webserie diente übrigens als Vorlage für sein erstes Buch „John Dies at the End“, das es in die Bestseller-Listen der New York Times schaffte und 2012 sogar verfilmt wurde.
Wiederlesen mit alten Bekannten
Nun bescherte uns David Wong also sein zweites Buch. Dessen Titel „Das infernalische Zombie-Spinnen-Massaker“ beschreibt auf eine merkwürdig-befremdliche Art schon ganz gut, was es im Buch gibt. Wobei das Wort „Zombie“, das lernen wir im Buch, in erster Linie dazu dient, den Lesern (und den Menschen im Buch) etwas an die Hand zu geben, das ihnen vertraut ist. Denn tatsächlich ist das, was im Buch abgeht, viel abgefahrener. Der englische Titel gibt sich im Vergleich zur deutschen Übersetzung interessanterweise deutlich zurückhaltender: „This Book Is Full of Spiders“ heißt es im Original und verrät somit zwar weniger über das, was den geneigten Leser erwartet, verspricht aber ebenfalls nicht zu viel.
„Wenn Sie wissen, wer ich bin, haben Sie wahrscheinlich das vorige Buch gelesen, und ich weiß, was Sie jetzt denken. Darauf kann ich nur antworten. ‚Ficken Sie sich selber.‘ Stellen Sie Ihre E-Mail-Hasstiraden und Shitstormphantasien ein.“
Die beiden Protagonisten des Romans kennen wir bereits aus dem ersten Buch: Es sind Dave und John. Auch, dass die Typen ziemlich schräg drauf sind und höchst seltsame Dinge im Leben der beiden passieren, wissen wir bereits. Aber wir tun jetzt einfach mal so, als wüssten wir von alledem nichts und versuchen außerdem, den Spoiler-Gehalt auf ein erträgliches Maß zu reduzieren. Was nicht sonderlich schwerfallen dürfte, denn das Buch ist voll von so viel Brainfuck, dass Du beim selber lesen viel zu beschäftigt damit bist, Deine Gedanken zu ordnen, als zu ahnen, was als nächstes passiert.
Der Plural von Penis
Die Story kommt zu Beginn fast schon zögerlich in Gang, erst in den späteren Kapiteln nimmt die Handlung Fahrt auf. Doch das ist vielleicht auch besser so, denn andernfalls würde manch einem Leser wahrscheinlich schon bei den ersten 30 Seiten die Hirnrinde schmelzen. Und das Buch hat knapp 420 davon! Gut, wer die Warnung ganz zu Beginn des Buches nicht überblättert hat:
„ACHTUNG! Dieses Buch enthält drastische Beschreibungen von Monstern und männlichen Geschlechtsorganen!“
Streng genommen sind die Beschreibungen der Monster zwar drastischer als die der männlichen Geschlechtsorgane, aber hey: Im realen Leben kommt man ja ohnehin viel einfacher mit männlichen Geschlechtsorganen in Kontakt, insofern kein Problem. Bereits im Prolog entschuldigt sich David oder Dave, wie er auch genannt wird, für seine mitunter harsche Wortwahl. Ganz ehrlich: Nimm es ihm nicht ab. Wenn Du das Buch liest, merkst Du, wie viel Freude ihm das zeitweilige Benutzen derber Fäkalsprache macht. Und Du willst es doch auch!
Dave und John aus Ungenannt
Nun gut. Jetzt, da das geklärt ist, wird es Zeit, Dir Dave und John vorzustellen. Dave und John sind Freunde. Gute Freunde. So gute Freunde, dass sie – immer an John’s Geburtstag – seit etwa 20 Jahren (meist betrunken) auf den örtlichen Wasserturm klettern und hinunter urinieren. Die beiden sind so etwa Mitte 20 und wohnen in einem Ort namens „Ungenannt“. Der Name „Ungenannt“ ist im Buch meist geschwärzt. Laut Dave, um Sensations-Tourismus vorzubeugen. Aber wahrscheinlich geht es eher darum, den konspirativen Charakter der Aufzeichnungen hervorzuheben, ganz so, als wäre es von irgendwem zensiert worden. Ein Vorgang, der, sofern er denn so stattgefunden hätte, bei einem Namen wie „Ungenannt“, sofern dieser der wahre Name wäre, ein Hinweis für das viele Gehirngeficke ist, was Dich erwartet.
„Sojasoße war nichts, an das man sich gewöhnte. […] Fremde Eindrücke überfluteten ihn, als wäre er nackt auf einer Orgie mit der kompletten Belegschaft aus der Star Wars-Kneipenszene zugange.“
Dave und John sind vermutlich die merkwürdigsten Einwohner in Ungenannt. Aber das Städtchen selbst ist auch nicht ohne. In Berlin habe ich zumindest noch keinen Burrito-Stand entdeckt, der mich unmittelbar nach Betreten ganz woanders in einem Dixie-Klo wieder ausspuckt. Ja, sowas gibt’s in Ungenannt! ABER: Nicht jeder Bewohner von Ungenannt kann mittels solcher Portale von Ort zu Ort springen. Es können nur einige wenige. Dave und John gehören jedenfalls dazu. Der Grund dafür ist Sojasoße. Ehrlich. Natürlich nicht die Sojasoße, die Du im Supermarkt kaufen kannst. Wie bist Du denn drauf? Es muss schon die gute vom Dealer Deines Vertrauens sein. Die, die man in Ungenannt bekommt, hat echt heftige Nebenwirkungen, von denen Du eigentlich auf keinen Fall erfahren solltest. Ach egal. Teilweise kann man nicht mal unterscheiden, was Trip und was Nebenwirkung ist. Aber das Zeug ist mächtig, dessen sei Dir gewiss!
Mundwasser
Mächtig ist übrigens ein gutes Stichwort, denn Dave und John haben es mit mächtigen Gegnern zu tun. Zum einen gibt es da diese Spinnen. Eklige Viecher. Sie krabbeln den Menschen in den Mund und kontrollieren sie. In etwa so, wie auch ein extrem fieser Parasit seinen Wirt kontrolliert. Vielleicht sagt Dir der Begriff „Kernkeule“ etwas. Falls nicht, dann überlege Dir besser zweimal, ob Du dem Link folgen willst. Sag auf jeden Fall nicht, wir hätten Dich nicht gewarnt. Der Begriff „Kernkeule“ – obwohl er so wunderbar in die Gesamtkomposition gepasst hätte – fällt im Buch zwar leider nicht. Aber die Idee von einer Art „Zombie-Virus“, der die Menschen befällt und diese zu seelenlosen Monstern macht, kennst Du sicherlich auch aus „Resident Evil“ und Konsorten.
„Ich konnte sehen, wie die Spinne versuchte, sich zu befreien und aus ihrem Kopf zu krabbeln. Sie wuchs aus dem Mund des Mädchens wie eine riesige, groteske, schwarze Zunge. […] Der Schrei wurde immer schriller, meine Gedärme erbebten. Die Spinne schlug um sich. Die Wangen und Lippen des Mädchens lösten sich unter der Säure [„Mundwasser“, die Red.] auf, die Flüssigkeit trat aus Löchern in ihren Wangen aus. Auch die Spinne löste sich auf, und die zappelnden Beine fielen zu Boden.“
Allerdings liegt der Sachverhalt in „Das infernalische Zombie-Spinnen-Massaker“ doch irgendwie anders. Komplizierter. Kurioser. Kranker. Darauf in der Kürze einzugehen, würde einfach zu viel vom Lesespaß vorwegnehmen. Denn Dave und John kämpfen nicht nur gegen Zombie-Spinnen. Dave hat es z. B. mit seinem soziopathischen (!) Seelenklempner Dr. Tennet zu tun, der ihn mit seinen Psycho-Spielchen und Gegenfragen schier in den Wahnsinn treibt. John „kämpft“ mit seinem rostigen Ford Bronco, in dessen Autoradio (das sich weder ausschalten noch leiser stellen lässt) eine Kassette von Creedence Clearwater Revival (die sich nicht entfernen lässt) auf- und abspielt.
Angenehm oberflächlich
Immerhin erhalten die beiden Freunde – die übrigens nicht wie Dick und Doof die ganze Zeit gemeinsam von einem Fettnäpfchen zum Nächsten stolpern – hin und wieder auch Unterstützung als die Kacke sprichwörtlich am Dampfen ist und alle Menschen in Ungenannt in Lebensgefahr sind. Da wären z. B. Amy, die einhändige Freundin von Dave. Oder Molly, Dave’s treuer Hund. Darüber hinaus wird die Luft aber schon dünn. Der eine oder andere tritt im Laufe von „Das infernalische Zombie-Spinnen-Massaker“ zwar schon noch auf den Plan, aber abgesehen von John, Dave, Amy und Molly wird jeder Charakter nur sehr oberflächlich charakterisiert. Das stört beim Lesen allerdings nicht, denn so bleibt man auf die Protagonisten fokussiert – und die haben selbst wahrlich genug Probleme!
„Der Samtjesus wandte sich zu einem Schattenmann links von mir. Laserstrahlen schossen aus seinen Augen. Der Schattenmann explodierte.“
Das wahre Ausmaß der Katastrophe erschließt sich beim Lesen nach und nach. Wie kleine Bröckchen in der Kotze, stößt Du im sonst ungehemmten Lesefluss immer wieder auf merkwürdige kleine Dinge, die haften bleiben. Und über die denkst Du besser nach. Denn sie sind einfach zu strange um sie unfreiwillig zu ignorieren und es wäre blöd, wenn Du einen merkwürdigen Gedanken absichtlich von der Bettkante Deines Hirns stoßen würdest, nur um erst sehr viel später festzustellen, wie geil es mit Euch beiden hätte werden können.
Ein Buch wie ein Film
Glücklicherweise springt die Story dabei nicht so viel hin und her, dass man den Überblick verlieren würde. Zwar wechseln die Erzählperspektiven recht häufig zwischen den Protagonisten. Aber das Lese-Erlebnis wird nicht unübersichtlich. Es hat was von einem Film, bei dem kleine zeitliche Sprünge oder „nacheinander-erzählte-obwohl-parallel-stattfindende-Ereignisse“ fast unvermeidbar sind. Und das passt gut zum lockeren (wenngleich nicht sonderlich innovativen) Erzählstil, der sicherlich eher die jüngeren oder junggebliebenen Filmfans anspricht, die im Idealfall auch noch ein Faible für Zombies, Videospiele, Popkultur etc. haben.
„Ich kam näher und schaute widerwillig auf den Fahrersitz. […] Aber der Platz war nicht leer. Auf dem Fahrersitz saß G.I. Joe. Ihr wisst schon, eine dieser 15 cm großen Actionfiguren. Sie war halb verdeckt vom Sicherheitsgurt. Irgendwer hatte sie damit umwickelt. […] Warum nur? Damit die Sanitäter dachten, die Toy Story sei wahr geworden?“
So, jetzt verstehst Du sicherlich, was so ungefähr mit Brainfuck gemeint war. Und auf jeden Fall solltest Du Dir darüber im Klaren sein, dass es in „Das infernalische Zombie-Spinnen-Massaker“ oft recht drastisch zugeht, wenn Leute das Zeitliche segnen. Auf den Film dürfte man jedenfalls gespannt sein. Aber erstmal solltest Du das Buch lesen. Unbedingt.
„DAS INFERNALISCHE ZOMBIE-SPINNEN-MASSAKER“ – VERLOSUNG
Du kannst jetzt bestimmt kaum noch an Dich halten vor Vorfreude. Deswegen zieht der Kürbiskönig noch schnell die Spendierhosen an und verlost mit freundlicher Unterstützung des Metrolit Verlags 3x „Das infernalische Zombie-Spinnen-Massaker“!
Um an der Verlosung teilzunehmen, musst Du nur die folgende Frage korrekt beantworten:
Wie heißt der im Text erwähnte, parasitär lebende Pilz, der Insekten oder Spinnen befällt?
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