Grauen in einer neuen Dimension: Horror-3D-Tag auf ARTE

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Die Kinobetreiber reiben sich ihre ausgemergelten Händchen: durch den aktuellen 3D-Boom strömen die Leute endlich wieder ins Kino. Ganz so neu ist dieser Trend natürlich nicht, nur die Technik verätzt einem endlich nicht mehr die Netzhaut. Der deutsch-französische Kultursender ARTE will uns aber nochmal schön quälen und macht einen Ausflug zu den Anfängen des 3D-Kinos in den 50er Jahren – ganz stilecht mit den schicken Rot/Blau Pappbrillen.

Die 50er Jahre sind eine ziemlich experimentelle Zeit für das Kintopp. Man versucht ständig, die Leute House_on_Haunted_Hillim Kinosaal mit irgendwelchen Spielereien zu schocken. So lässt man beispielsweise in jeder Vorstellung des Films „House on Haunted Hill“ ein Skelett über den Köpfen der Zuschauer dahinzuckeln. Auch beim Film „The Tingler“ hat man einen netten Einfall: am Ende des Films entkommt ein schleimiger Wurm in ein Filmtheater. Plötzlich stoppt der echte Film, es gibt eine Ansage, der Tingler wäre genau in diesem Kino und sofort fangen einige Sitze im Publikum an, zu vibrieren. Eine harte Probe für so manche Unterhose. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass man in solch einer Zeit unbedingt mit Dreidimensionalität auftrumpfen will. Dazu verwendet man das sogenannte „Anaglyphen-Verfahren„, bei dem man vor jedem Auge verschiedene Farbfilter postiert. Auf der Leinwand ist der Film dann in den jeweiligen Farben doppelt zu sehen.

Obwohl das Ergebnis mehr als dürftig ausfällt, gibt es bald einen regelrechten 3D-Boom: „Bwana, der Teufel“ über einen Killerlöwen oder „Cat Women Of The Moon“ über Katzenfrauen, die die Weltherrschaft übernehmen wollen, verschandeln nicht als einzige die unschuldige Leinwand.

film_schrecken-vom-amazonas-6Der bekannteste Vertreter dieser schnell wieder abflauenden Welle ist zweifelsohne “Der Schrecken vom Amazonas”. Darin geht es um einen schrecklichen Kiemenmenschen, der Frauen klaut. Etwas anderes haben die Monster in den 50ern in der Regel ja nicht gemacht. Der Bekanntheitsgrad dieses Machwerks liegt vor allem am Kiemenmonster selbst, welches schnell Kultstatus erreicht und bis heute ein beliebtes Plakatmotiv ist. Sogar der große Hitchcock kam gezwungenermaßen an der 3D-Spielerei nicht vorbei. Auf Drängen seines Studios musste er den Psychothriller „Bei Anruf Mord“ in dem überflüssigen Verfahren drehen. Bei uns in Europa kommt der Film allerdings nur in einer normalen Version in die Kinos.

ARTE hat aber ein Herz für Retro-Grusel-Fans und schenkt uns am 28. August diese beiden Perlen im originalen „Anaglyphen-Verfahren“! Um 20.15 Uhr geht es los mit „Bei Anruf Mord“, um 23.35 Uhr folgt dann “Der Schrecken vom Amazonas”.


Alles, was Du jetzt noch brauchst, ist eine schicke Farbbrille. Dafür hat der Kürbiskönig folgende Vorschläge für Dich:

– Bastle doch mal wieder: hol die rostige Schere aus dem Verlies und zimmere Dir eine tolle Eigenkreation. Wie das geht, findest Du hier.

– Kauf Dir die September-Ausgabe vom ARTE-Magazin, die ab 21. August beim Kiosk Deines Vertrauens liegen wird. Darin findest Du gleich 2 Brillen, die garantiert funktionieren.

– Was für ganz Harte und geistig extrem Stabile: am 28. August einfach die Bild-Zeitung kaufen, denn die erscheint an diesem Tag in 3D. Die beiliegenden Brillen kann man für die Flimmerkiste verwenden und aus der Zeitung faltet man sich eine schicke Windel, denn beide Filme laufen jeweils ohne Werbeunterbrechung.

– Wer bis kommenden Samstag, den 14. August, Fan der Facebook-Seite von „3D-Entertainment“ wird, kann ein 3D-Brillen-Set gewinnen. Das ist dann die billigste Variante.

Viel Spaß beim Anschauen und immer dran denken: das verschwommene Monster im Fernsehen kommt nicht wirklich auf Dich zu!

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