„Verfluchte Scheiße! Sie fressen die Bullen auf!“ Wer jetzt glaubt, dieses charmante Zitat stammt aus dem neuen Romero-Film oder dem neuen DVD-Schocker “Kannibalen der Großstadt – Massaker im ständigem Halteverbot“, irrt sich gewaltig. Stattdessen solltest Du lieber einen Blick auf Deine Kontoauszüge werfen, um zu kontrollieren, ob Du die ungeliebte GEZ-Gebühr schon bezahlt hast. Denn manchmal, weiß man wofür man das tut. Zum Beispiel für das vom WDR produzierte Hörspiel „Vor Sonnenaufgang“, aus dem das oben genannte Zitat entnommen ist.
Die vier Freunde Ella, Henrik, Spider, Tamara und ein kleiner Hund namens Fluffi sind unterwegs um ein Konzert zu besuchen. Dafür haben sie sich den Wagen von Ellas Vater „ausgeliehen“. Um nun nicht von der Polizei aufgegriffen zu werden, benutzen sie die Nebenstraßen, wo sie sich nach einer Kneipenschlägerei mit anschließender Verfolgungsjagd hoffnungslos verirren. Zum Glück können sie sich in einem Gebäudekomplex verstecken, dessen Supermarkt (inkl. Spirituosen-Abteilung) nicht abgeschlossen wurde. Schon bald merken sie, dass hier anscheinend überhaupt nichts abgeschlossen wurde. Vielmehr scheinen die Bewohner ihre Wohnungen Hals über Kopf verlassen zu haben. Sogar halb gefüllten Kaffeetassen stehen noch auf dem Tisch. Und dann hören sie dieses Geräusch aus dem Dunkeln. Es scheint von der Decke zu kommen.



Öffentlich-rechtliche Splattersendung
Bei „Vor Sonnenaufgang“ handelt es sich um ein lupenreines Horrorhörspiel mit zarten Splattereinlagen, welches an Atmosphäre, Spannung und Authentizität so manch andere kommerziellen Hörspielproduktionen blutigen Staub fressen lässt. Die Geschichte wird ganze im Stile von “Blair Witch Project“ erzählt. Das heißt, es gibt keinen Erzähler sondern man hört nur dass, was die vier Jugendlichen mit ihren Kameras aufgenommen haben. Dieser Kniff ist zwar nicht ganz neu, verleiht dem Ganzen aber eine besondere Authentizität.
Nachzuhören ist das Hörspiel in voller Länge auf der Webseite von einslive, wo man es sich auch downloaden kann. DAS nenne ich doch mal einen Service für den ich dann doch gerne mal meine GEZ-Gebühren bezahle.
Den Link zum Download gibt es hier.
In diesem Sinne: „Verzeihen Sie, es war jetzt natürlich unhöflich, anderer Leute Hunde zu verzehren!“
PS: Bleibt nur anzumerken, dass es recht interessant ist, wohin der in Köln sitzende WDR eine Handlung verlegt, in der Jugendliche Autos klauen, man von Dorfdeppen in der Kneipe auf die Fresse bekommt und sich Schullehrer mit ihrer eigenen Scheiße einreiben. Genau: Ins Hinterland der Republik – in den Osten!