Der Aufhocker – Monster der Welt

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Hintergrundgeschichte

Bei einem Aufhocker oder auch Huckauf handelt es sich um eine lauffaule Leiche, welche einem ahnungslosen Wanderer auf den Rücken springt und sich von ihm durch die Gegend tragen lässt, anstatt ihre modrigen Gebeine gefälligst selbst zu bewegen. Als wenn das nicht schon unangenehm genug wäre, neigt der gemeine Aufhocker noch dazu im Laufe des Tragens immer schwerer zu werden. Also richtig schwer. Ein Ende findet die Plackerei meist erst, sobald der Träger am Friedhof vorbei kommt, wo die unfreiwillige Last genauso plötzlich von ihm fällt, wie sie ihn befallen hat. Manche der Aufhocker stehen dem Vampir nahe und lassen sich vom Träger zum Blut saugen ins Dorf und anschließsend wieder zurück tragen.

Eine andere Variante des Huckaufs sind Geister-Erscheinungen von Leuten, die demnächst sterben werden. Diese lassen sich als eine Art lebende Leiche zum Friedhof tragen, wo sie schon einmal ihre zukünftige Ruhestätte in Augenschein nehmen. Anschließend verschwinden sie auf geheimnisvolle Weise. Die lebendige Version weiß von all dem meistens nichts. Als Träger für diese Art von Aufhocker kommen nur Menschen in Frage, die in der Matthiasnacht (die Nacht zum 24. Februar) geboren wurden.


Aussehen des Aufhocker

Nun ja .. Leichen sind Leichen. Und wenn sie so aussehen, wie sie riechen, dürfte der Anblick alles andere als angenehm sein. Glücklicherweise bleiben die meisten Aufhocker unsichtbar, so dass viele der Träger, welche zum ersten mal mit dem Phänomen konfrontiert werden, gar nicht wissen, wie ihnen passiert.

Lediglich die in der Matthiasnacht geborenen, welche das zweite Gesicht besitzen, können die Aufhocker sehen. (Auch wenn sie sicherlich gerne darauf verzichten würden).



Heimat

Wie es immer so ist, gibt es vermutlich weltweite Variationen des Aufhockers. Man erinnere sich nur an Sindbads 6.Reise, in der er einen Greis auf den Schultern tragen muss, den er nicht mehr los wird. Die Aufhocker, von denen aber hier die Rede ist, sind vor allem in Deutschland zu finden. Insbesondere zu nennen wären da das Gebiet des Elm Höhenzuges in Niedersachsen. Aber auch das ehemalige Schlesien, sowie das Rhein- und Ruhrgebiet.



Taktik und Opfer des Aufhocker

Im Allgemeinen springt der Huckauf seine Träger an, ohne vorher zu fragen. Er lässt sich nicht abschütteln. Das kann theoretisch jedem nächtlichen Wanderer passieren. Allerdings scheinen überwiegend Männer betroffen zu sein.

Die zukünftigen Leichname, welche sich von den in der Matthiasnacht Geborenen zum Friedhof tragen lassen, sind zwar etwas höflicher in der Formulierung ihrer Wünsche. Die Möglichkeit sich mit einem einfachen Nein, Danke! der unangenehmen Pflicht zu entziehen, scheint aber nicht zu bestehen.


Abwehr

Schwierig. Man muss jedoch bedenken, so unangenehm und schweißtreibend die ganze Leichentragerei auch ist: meistens stirbt man nicht daran. Im Allgemeinen ist der Spuk vorbei, sobald man den Friedhofseingang passiert oder die Glocke ein Uhr schlägt. Manche Aufhocker fürchten auch das am Wegrand aufgestellte Kreuz. Darauf sollte man sich jedoch nicht verlassen. Eine skurrile Aufhocker-Variante der Bahkauv aus Aachen wird zum Beispiel schwerer, sobald der Träger betete und leichter, wenn er fluchte. Der Autor Peter Kremer berichtet in seinem Buch “Wo das Grauen lauert“ , dass seine Urgroßmutter immer dreimal auf die Innenseite der frisch gewaschenen Hemden spuckte und dabei rief „Damit der Kerl nicht auf dich springt“. Ob die Spucke half, erwähnt er nicht.

Im selben Buch berichtet er, wie ein schwer an der Leichenlast tragendes Matthiasnacht-Kind seine schwere Bürde los wird, in dem er einen Neugierigen auffordert, ihm auf den linken Fuß zu treten und dabei über seine rechte Schulter zu schauen. Worauf die Leiche freudig den Träger wechselt und der ursprünglichen Träger für immer von seiner Last befreit ist. So einen Dummen muss man jedoch erst mal finden.


Sonstiges

Eine interessante Variante des Aufhockers ist der Stüpp – eine Art Mischung aus Huckauf und Werwolf, dem man vielleicht nochmal eine eigene “Monster der Welt“ Folge widmen sollte.

Auch in Irland scheint das unfreiwillige Tragen von lebendigen Leichen bekannt zu sein. In der Geschichte “Der Leichnam“ bekommt Hellboy es mit einer geschwätzigen Leiche zu tun, die er durch die Gegend tragen muss. Die Geschichte findet sich auch im ersten Hellboy-Film wieder. Auf deutsch ist sie in Band 4 „Hellboy: Sarg in Ketten“ des Cross-Cult Verlages zu finden.



Schrecklevel: 9 von 13

Zugeben: wirklich gefährlich werden die meisten Aufhocker nicht. Es ist zwar schon vorgekommen, dass sie ihre Träger bis zum Tode ritten, jedoch meistens übersteht man eine Begegnung mit einer lauffaulen Leiche völlig entkräftet, aber lebendig. Dennoch ist die Vorstellung nachts von einer stinkenden Leiche angesprungen zu werden und sich nicht mehr aus der Umklammerung lösen können, äußerst unangenehm. Soviel Körperkontakt muss nun wirklich nicht sein. (Ganz abgesehen von der Anstrengung!)


 

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