In wenigen Tagen ist Ostern. Das Fest, an dem die christliche Kirche den Tod (Karfreitag) und die Rückkehr vom Tod (Ostersonntag) ihres Messias (Jesus Christus) feiert. Eine Geschichte, die auf den ersten Blick (Hey: Auferstehung von Toten?!) für jeden Horrorfreund äußerst interessant klingt, dann aber dummerweise ohne weiteres Blutvergießen auskommt.
Neben der offiziellen christlichen Liturgie gibt es jedoch noch viele weitere, oft originelle, Bräuche und Gepflogenheiten, die wir Dir an dieser Stelle kurz vorstellen wollen.
Echte Kuckucks-Ostereier?
Dass der Osterhase die Ostereier bringt, weiß heute jedes Kind. Das war aber nicht immer und überall so. Früher brachten auch andere Tiere den Kindern die Eier, wie zum Beispiel der Storch. Weit verbreitet war der Osterfuchs. Oder auch, und das ist der klare Favorit des Kürbiskönigs: der Kuckuck. Obwohl das natürlich gar nicht soweit hergeholt ist, wie es auf den ersten Blick erscheint, denn legt der Kuckuck nicht immer seine Eier in fremde Nester? Heute hat sich jedoch im Allgemeinen der Hase als Eierbringer durchgesetzt. Dieser kann auf eine lange Tradition in der christlichen Ikonografie verweisen und war im Mittelalter auf vielen christlichen Kunstwerken präsent. Für das Osterfest bietet sich der Hase natürlich auch wegen seiner herausragenden Fruchtbarkeit als Symbol an.
Wo die Glocken die Eier bringen
In Teilen von Österreich und Frankreich bringen gar keine Tiere die Ostereier, sondern die Kirchenglocken. Diese fliegen dafür extra nach Rom und kommen dann vollbeladen mit Eiern und Geschenken zurück. Auf dem Heimweg verstecken sie dann die Eier. Diese Hypothese ist eine der wenigen, welche eine glaubhafte Erklärung liefert, wie so viele Eier auf einmal transportiert werden können. Ein Hase mit einer kleinen Kiepe ist da ja wohl eher unglaubwürdig. Andererseits wirft es auch wieder neue Fragen auf. Zum Beispiel: Wie können die großen, schweren Glocken die Eier verstecken ohne dabei von den Kindern gesehen zu werden? So eine Glocke sieht man doch schon von Weitem. Besonders, wenn sie gut sichtbar durch den Himmel fliegt. Muss sie zum Eier verstecken landen? Und wenn ja: Wer gibt ihr Starthilfe? So eine dicke Glocke kann doch bestimmt nicht selbstständig von einer ebenen Fläche abheben.
Frauen schlagen erwünscht
Neben dem beliebten Ostereiersuchen gibt es noch weitere Bräuche, die wir Dir an dieser Stelle nicht vorenthalten wollen. In einigen osteuropäischen Ländern (Tschechien, Slowakei, Ungarn, Rumänien) ist es Sitte, dass die Frauen von den Männern mit Birkenruten geschlagen werden. (Nur ganz leicht natürlich … quasi symbolisch). Und was haben die Frauen dann davon? Blaue Flecken und rote Striemen? Nein: Schönheit und Gesundheit sind die Folge. Es sollen sich schon Damen beschwert haben, die ungeschlagen blieben. Immerhin dürfen sich die Frauen in manchen Gebieten einen Tag später mit einem Eimer kaltem Wasser revanchieren. Da ist von der Frauenbewegung noch einiges zu leisten. Als wenn die Mänenr mitunter nicht auch etwas Schönheit und Gesundheit gebrauchen könnten!
Hahaha in der Kirche
Wesentlich lustiger ist da der alte Brauch des Osterlachens. Vor allem im Mittelalter war es üblich, die Gemeinde in der Ostermesse während der Predigt zum Lachen zu bringen. Das sollte die Osterfreude – den Sieg über den Tod – zum Ausdruck bringen. Da diese humoristischen Glanzstücke meist nicht ohne derbe Anzüglichkeiten auskam (der Pastor weiß, was das Publikum will) erfreute sich der Brauch nicht gerade großer Beliebtheit bei der kirchlichen Obrigkeit. In Bayern existierte dieser Brauch bis ins 19. Jahrhundert.
Brennend den Berg hinab
Regional durchaus noch verbreitet ist dagegen das Osterradrollen. Bei diesem beeindruckendem Brauch wird ein Eichenrad mit Stroh ausgestopft, entzündet und anschließend den Berg hinab gerollt. Das ist nicht nur ein beeindruckender Anblick, sondern sagt auch gleich etwas über die kommende Ernte aus. Schafft es das Rad ungestört ins Tal ohne hängen zu bleiben, wird diese reichhaltig. (Natürlich vorausgesetzt das Feld brennt nicht ab und der Bauer wird nicht in der Osternacht von einem brennenden Rad überfahren.)
Stiller Liebeszauber
Doch lassen wir diese besinnliche Reise des Wissens mit etwas Romantik ausklingen. In Schweden ist es so, dass verliebte Frauen ihren Angebeteten nicht unbedingt mit ihren Reizen verführen müssen. Wer lieber auf Nummer sicher gehen will, holt sich zu Ostern nächtens heimlich Wasser aus einer Osterquelle und besprenkelt damit, wohlgemerkt ohne entdeckt zu werden, seinen Liebsten. Gerade der letzte Teil dürfte nicht ganz unkompliziert sein. Der Erfolg soll sich jedoch sofort einstellen. Unklar ist, ob der Grad der Verliebtheit von der Wassermenge abhängig ist. Was ja bedeuten würde, dass ein unbemerkter Eimer Wasser maximale Verliebtheit auslösen würde. Ob das mit Osterwasser aus deutschen Quellen genauso gut funktioniert, wurde noch nicht untersucht. Entsprechende Erfahrungswerte bitte gerne an kürbiskönig@halloween.de.
Frohe Ostern!
Wünscht der Kürbiskönig
Bilder:
Fuchs: Bild von Malene Thyssen