Ein freundliches „Hallo“ an alle Sympathisanten des Kürbiskönigs. Ich bin es: Der Unsichtbare! Als Beauftragter für die ehrenamtliche Suche nach angesagten Kostümen und Experte für Stützstrumpf-Probleme bin ich mindestens 365 Tage im Jahr überall und nirgends unterwegs, um Trends aufzuspüren. Und da ich mich als komplett Unsichtbarer fast ausschließlich über meine Klamotten und Verkleidungen definiere, weiß ich auch, wovon ich rede. Oder schreibe.
Selbst jetzt, so kurz vor Halloween, sind viele Sterbliche noch auf der Suche nach tollen Verkleidungsideen. Denn jedes Jahr als Geist, Zombie oder Vampir zu feiern ist schließlich auch nicht das Gelbe vom Ei. Darum hier meine drei Kostüm Trends, wie Du mit Deiner Verkleidung voll im Trend liegst:
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Kostrüm Trend 1: Garstiger Rentner
Ja, genau. Alte Menschen sind DER Trend für die Halloween-Feierlichkeiten im Jahre 2010. Getreu dem Motto „Keine Rente, keine Zähne, keine Gnade!“ beweist man seinen Freunden in diesem Jahr, wie gruselig alte Menschen tatsächlich sind. Im Prinzip wirkt ein Trupp Rentner wie eine Gruppe von Zombies. Beide Spezies weisen ja sogar unverkennbare Ähnlichkeiten bei der eingeschränkten Fortbewegung sowie der rudimentären Fähigkeit der Beherrschung menschlicher Sprache auf.
Und im Gegensatz zu einem einzelnen, schlurfenden und stöhnenden Zombie stellt ein einzelner, geifernder Rentner (speziell mit Gehhilfe oder Rollator) unter Umständen eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar. Als Basis für die Verwandlung sind möglichst unmoderne Klamotten (also das, was die ganz hippen Leute heutzutage gelegentlich tragen) prima. Alt wirkende Gesichtsmasken gibt es in Kostümshops. Für die ergraute Haarpracht eignet sich spezielles Haarspray (das man ebenfalls in Verkleidungsshops bekommt), Theaterhaar oder man wählt gleich eine weißhaarige Perücke mit Oma-Frisur oder Opa-Haarschnitt. Wer schon zum alten Eisen zählt, der erspart sich natürlich Einiges an Vorbereitung. Auf der anderen Seite haben alle anderen Grusel-Rentner in spe den Vorteil, dass sie auf der Straße nicht so leicht wiedererkannt werden.
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Kostüm Trend 2: Verdorbene Märchenfigur
Märchenfiguren gehören nicht wirklich zum typischen Halloween-Publikum. Zwischen Zombies, Werwölfen, Teufelinnen und Vampiren fällt so ein sexy Schneewittchen schon ziemlich auf. Damit Schneewittchen aber nicht aufgrund des unpassenden Outfits oder wegen des tiefen Ausschnitts auffällt, sind Maßnahmen zur Anpassung erforderlich. Dafür hilft es, sich das Märchen nochmal genau vor Auge zu führen und nach den gruseligen Aspekten zu suchen. Als Schneewittchen, dem ein Stückchen eines vergifteten Apfels im Hals steckt, empfiehlt sich zum Beispiel ein leichenblasses Gesicht. Dazu schminkt man sich vielleicht noch dezent blutunterlaufene Augen und lässt – für einen nachhaltig in Erinnerung bleibenden Auftritt – ein bisschen Brausepulver oder Stücken von Brausetabletten im Mund aufschäumen.
Und da Schneewittchen ja lange im gläsernen Sarg lag, kann man das Schneewittchen-Outfit noch mit künstlichen Spinnenfäden aufmotzen. Sollten viele Freunde mitkommen, kann man sich gemeinschaftlich als sieben Horrorzwerge oder als mordlustiger Räuberbräutigam samt Räuberbande verkleiden, damit steht man als Gruppe garantiert im Mittelpunkt. Doch auch als aufreizendes Rotkäppchen ist ein Erscheinen in Begleitung kein Problem: Mit einem bösen Wolf im altmodischen Oma-Nachthemd an der Seite gibt man ein ziemlich cooles, weil total gegensätzliches und dennoch zusammenpassendes Gespann ab. Du brauchst Ideen für ein geeignetes Märchenkostüm? Dann schau Dir die Sammlung von Grimms Märchen an!
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Kostüm Trend 3: Merkwürdige Sagengestalt
Ein Kostüm Trend, der mir als Unsichtbarem besonders gefällt, ist die Verkleidung als mythische, möglichst unkonventionelle Sagengestalt. Da Sagengestalten meist ziemlich unheimlich sind, sind sie prädestiniert, um anlässlich einer Halloween-Party verkörpert zu werden. Zudem ist die Auswahl riesig, denn jedes Land, jede Region hat irgendwelche Sagengestalten, die nicht so bekannt sind. Als Aswang, Hakemann, Krampus, Sennentuntschi oder Winselmutter wirst Du nicht nur merken, wie die Blicke an Dir kleben, sondern man wird auch schnell mit Dir ins Gespräch kommen. Fragen wie „Was stellst Du dar?“ oder „Was bist Du denn?“ werden nicht ausbleiben. Wenn man sich dann mit der oder dem Fragenden gerne etwas länger unterhalten möchte, hat man gleich ein Gesprächsthema über die Hintergrundgeschichte der verkörperten Gestalt. Falls Du das nicht möchtest, kannst Du auch kurz und knapp „Weißt Du doch nicht!“ antworten.
Sollte es Dir an Ideen mangeln, gibt es abermals zwei Möglichkeiten: Entweder Du durchforstest das gute alte Internet mit Suchbegriffen wie „Sagengestalten“ oder Du schaust in Zukunft immer mal wieder bei uns vorbei. Denn in der Rubrik Monster der Welt stellen wir Dir nach und nach solche Monster und Sagengestalten vor, die nicht ganz so bekannt sind. Soll heißen, Du wirst genug Inspiration für die Halloween-Feten der nächsten 30 Jahre bekommen.
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So, das war’s erstmal. Dann beim nächsten mal wieder artig reinlesen, wenn ich mit den neuen Trends aus den Untiefen unheimlicher Umkleidekabinen und verwegener Kostüm-Laboratorien rüberkomme. Bis dahin – Bin dann mal weg.
Dein Unsichtbarer