Diese verrückten Amis mit ihren neumodischen Traditionen! Da ziehen Kinder also von Haus zu Haus und erbitten Almosen! Sowas unchristliches hat es bei UNS nie gegeben. Die Europäer sind höchstens von Haus zu Haus gezogen, um… Oh!
Ursprung des Süßes oder Saures in Europa?
Weit verbreitet und tief verwurzelt ist die Tradition der so genannten Heischgänge. Bereits im neunten Jahrhundert ziehen in Europa die Besitzlosen von Tür zu Tür, von Dorf zu Dorf und bitten mit dem Spruch „Bitt’ gar schön um a Seelenstuck!“ um Seelenkuchen (meist ein quadratisches Stück Brot mit Beeren), Seelenspitzbrot oder den Seelenzopf, welchen sie stellvertretend für verstorbene Seelen annehmen. Im Gegenzug versprechen sie, für die Verstorbenen der Spender zu beten („zu Hilf und Trost lieber Verstorbener“), was den Seelen helfen würde, sich zu reinigen und so schneller den Weg aus dem Fegefeuer in das Himmelreich zu finden.
Wird dem Seelensammler das Brot verweigert, kann es durchaus zu Drohungen und Verwünschungen kommen. Schon bald versammeln sich die Armen an Allerseelen zu ganzen Bettlerzügen, die mit der Zeit immer fordernder und lärmender auftreten. Im Laufe der Zeit übernehmen teilweise ganze Gemeinschaften (Gilden, Städte) die Aufgabe und spenden Brot, Wein und auch Kleidung für die Armen.
Die traditionelle Antwort auf die Spende lautet meistens „Vergelt’s Gott für die armen Seelen“. In dieser abschließenden Segnung des Spenders liegt sicherlich einer der Hauptgründe für die reichhaltige Spendenpraxis. Der Volksmund sagt, dass es viele „Vergelt’s Gott!“ braucht, um ins Himmelreich zu kommen. In Südtirol singen weißgekleidete Gruppen, die an die armen Seelen erinnern sollen, um Seelenbrote zu erhalten. Ebenfalls in Südtirol gibt es das Krapfenlottern, bei dem verkleidete Männer mit verstellter Stimme um einen Krapfen bitten. Im Laufe der Zeit wandeln sich die Bittzüge der Armen immer stärker in Kinderbräuche. Im Paderborner Land ziehen Kinder am Abend vor Allerheiligen (All Hallows Eve) durch die Ortschaft, um Äpfel und Nüsse zu erbitten.
Halloweenstreiche in den USA
Schon damals werden in weiten Teilen Großbritanniens und Irlands Streiche gespielt, Türen verrammelt und Gerätschaften entführt, wie man es von Elfen und Kobolden erwartet. Außerdem gibt es seit Langem fest terminierte, so genannte Unruhenächte. In Österreich zum Beispiel ist es verbreitet, Strohzöpfe auf das Dach von Damen zu werfen, denen man eine lockere Moral nachsagt.
In den USA werden solche Streiche im 19. Jahrhundert immer populärer. So schreibt Alice Herdan-Zuckmayer 1949 zu Halloween in Vermont: „Totenkopf-Laternen werden durch die Straßen getragen und am Morgen von Allerheiligen finden die Farmer ihre Schlitten auf dem Dach, die Egge auf den Schornsteinen, die Stalltüren offen“ und weiter „Ermahnungen stehen in der Zeitung, der Unfug sei wieder zu weit getrieben worden.“ Über die Jahre nimmt besonders in den anonymen Großstädten das Schabernacktreiben immer ausschweifendere Ausmaße an und schlägt nicht selten in blanken Vandalismus und Randale um.
Halloween Irrsinn?
Ist es früher durchaus üblich, die heischenden Gäste hereinzubitten, werden sie nun zunehmend an der Tür abgefertigt, da man Angst vor randalierenden Jugendlichen im Haus hat. Inzwischen versuchen staatliche Organisationen und Pfadfinder-Vereine, den „Halloween-Irrsinn“ durch gezielte Kampagnen und Angebote in geordnete Bahnen zu lenken. Mit organisierten Veranstaltungen will man die Kinder und Jugendlichen – die Erwachsenen gehen schon lang nicht mehr auf Trick or Treat-Raubzüge – binden und mit organisierten Halloween-Feiern das Chaos beenden. Das funktioniert erst wenig, wird aber im Laufe der Jahre erfolgreicher.
WICHTIG: Beachte zu diesem Thema auch unbedingt Zehn Gebote des Halloween zum Thema „Trick or Treat“.
[…] einigen Jahren beginnen die Umzüge oft schon an Halloween. Die Teilnehmer verbinden das “Trick or Treat“ mit der Atmosphäre des […]