Michael Bay’s Texas Chainsaw Massacre

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(The Texas Chainsaw Massacre)

2003 | 94min | FSK Keine Jugendfreigabe

texas-chainswa-massacreMichael Benjamin Bay hat offensichtlich Gefallen an Horrorfilm-Remakes gefunden. 2003 macht sich der Produzent mit “Michael Bay’s Texas Chainsaw Massacre“ einen Namen, einer Neuinterpretation des, 1974 von Tobe Hooper inszenierten, Kettensägen-Massakers. Es folgen “Amityville Horror“ (2005) und “The Hitcher“ (2007). Beide Schocker-Streifen sind ebenfalls Neuverfilmungen. Momentan werkelt er an Umsetzungen der Klassiker “Freitag der 13.“ und “Nightmare On Elm Street“. Möglicherweise hat die Arbeit an “Michael Bay’s Texas Chainsaw Massacre“ die Ausrichtung des Produzenten nachhaltig beeinflusst.

Sommer 1973: Fünf Jugendliche durchqueren mit ihrem Kleinbus Texas auf dem Weg nach Dallas. Erin, Morgan, Pepper, Andy und Kemper kommen gerade zurück aus Mexiko, wo die Preise für Marihuana noch bezahlbar sind. Ziel der Reisegruppe ist ein „Lynyrd Skynyrd„-Konzert in der texanischen Hauptstadt. Auf einer einsamen Landstraße rennt ihnen um ein Haar ein offenbar geistig verwirrtes Mädchen vor das Auto. Die hilfsbereite Clique nimmt die abwesend und konfus wirkende Landstreicherin kurzerhand mit, denn der Frauenanteil ist aus Sicht der männlichen Mitfahrer zu niedrig. Doch kaum sitzt die verstörte Wandersfrau im Wagen, sind jegliche Gedanken an freie Liebe passé. Ohne Vorwarnung („Achtung Leute, gleich fliegt mein Gehirn durch den Innenraum“ wäre nett gewesen) zieht das Nervenbündel eine Knarre unter dem Rockzipfel hervor und schießt sich durch den Mund in den Kopf. Allerdings nicht ohne vorher ein nettes „Ihr werdet alle sterben!“-Update für die fünf Freunde zu hinterlassen.

Lederstrumpf? Ledergesicht!

Wie es sich für pflichtbewusste Demokraten gehört, wird über das weitere Vorgehen abgestimmt. Rauswerfen und liegen lassen oder doch die Polizei informieren? Natürlich siegt das Gewissen. An der nächsten Tankstelle treffen die Freunde eine alte Frau. Die wenig vertrauenerweckende Dame dirigiert, die nach wie vor Erschrockenen, zu der alten, verlassenen Crawford Mühle. Dort treffen sie jedoch nicht den Sheriff, sondern einen kleinen Jungen namens Jedidiah. Dieser verrät, wo die Bleibe des Gesetzeshüters zu finden ist.

Erin und Kemper machen sich auf die Suche nach dem Cop, während die übrigen drei potentiellen Schlacht-Opfer bei der Mühle bleiben. Als das Duo ein verwahrlostes Haus entdeckt, beginnt der Alptraum. Der Kettensägen-Fetischist Leatherface, ein Typ Marke Wandschrank mit einer Maske aus Menschenhaut, wartet bereits auf die ungebetenen, aber dennoch “willkommenen“ Gäste.

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Literweise Blut vs. gesichtslosem Ungetüm

Zwei Dinge unterscheiden das Remake spürbar von der Originalfassung. Der erste und wohl markanteste Gegensatz ist der Gore-Gehalt. Das Blut spritzt literweise umher und fließt in Strömen durch die Szenerie, während Tobe Hooper’s Version auf derart derbe Darstellungen verzichtet. Der Hauptgrund für diesen Verzicht dürften die Kosten gewesen sein. Das Budget umfasst damals gerade einmal gut 80.000 US-Dollar. Damit hätte wahrscheinlich weder Michael Bay noch Regisseur Marcus Nispel ein einziges abgetrenntes Körperteil realisiert.

Die zweite Abweichung ist die Charakterisierung des Thomas Hewitt aka Leatherface. In der Neufassung wird der psychologischen Komponente des Sägemeisters reichlich Beachtung geschenkt, wohingegen der Killer als gesichtsloses Ungetüm bei Tobe Hooper ungleich unheimlicher und undurchschaubarer bleibt. Gemeinsam ist beiden Versionen letztlich zumindest eines: Es handelt sich bei der Geschichte nicht um eine wahre Begebenheit (wie man dem Zuschauer gerne glauben machen möchte). Die Handlung ist lediglich lose an den Roman “Psycho“ (Robert Bloch, 1959) angelehnt, der von den Taten des Serienmörders und Haut-Sammlers Ed Gein beeinflusst ist.

Text: Sascha Adermann

Trailer (englisch):

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